Das Rätselraten um den mysteriösen Leichenfund in Graz-Eggenberg hält an, doch das Obduktionsergebnis soll in Kürze veröffentlicht werden, heißt es von Sprecher Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz am Samstagabend. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung am Montag läge jedoch bisher nur ein mündliches Obduktionsergebnis vor. Demnach könne ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden. Das finale Obduktionsergebnis wird allerdings erst in den nächsten Tagen erwartet. Vergangenen Mittwoch hat die Polizei die Leiche eines Mannes im Rollstuhl in einer Grazer Wohnung gefunden. „Zuvor ist eine Anzeige bei uns eingelangt, dass der Mann schon länger nicht mehr gesehen wurde“, schildert Polizeisprecher Fritz Grundnig.

Um wen genau es sich bei dem Mann handelt, ist noch unklar. Recherchen der Kleinen Zeitung ergaben, dass in der Wohnung bis vor drei Monaten eine rund 80-jährige Dame sowie ein rund 50-jähriger Mann gelebt haben sollen. Die Frau sei in einem Pflegeheim untergebracht. Der Todeszeitpunkt des Mannes dürfte Ende vergangenen Jahres gewesen sein. Die stark verweste Leiche zu obduzieren könne nun für die Mediziner eine Herausforderung darstellen, chemische Analysen seien erforderlich, sagt Grundnig. Jedenfalls habe es Hinweise auf einen Suizid gegeben, „aber wir ermitteln natürlich, damit ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden kann.“ Auch die Nachbarn des Mannes wurden befragt.

Funde häufiger

Das finale Obduktionsergebnis soll in den nächsten Tagen etwas mehr Licht ins Dunkel bringen. Die erste Einschätzung der Gerichtsmediziner ergeht immer sofort an die Behörde, diesmal sei bei der Gerichtsmedizin viel zu tun gewesen, deshalb die längere Dauer bis zum Ergebnis.

Dass Menschen gefunden werden, die schon längere Zeit tot in ihrer Wohnung liegen, ist laut Polizeisprecher Grundnig keine Seltenheit: „Das sind oft Menschen, die zurückgezogen und allein leben.“ Auch die Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes Eva Winter spricht davon, dass es immer häufiger wird, dass Leichen erst Tage oder Wochen nach dem Tod gefunden werden. Das führe sie auch darauf zurück, dass die Gesellschaft anonymer geworden sei und Menschen schneller vereinsamen.