Die niedrigen Temperaturen werden zur Lebensgefahr für Obdachlose. 146 Meldungen gingen im Dezember beim Kältetelefon der Caritas ein, 13 Personen wurden in Notschlafstellen untergebracht und 135 Versorgungspakete mit Tee und Speisen sowie 45 Materialpakete, etwa Jacken oder Schlafsäcke, an Betroffene verteilt. „Aufgrund der niedrigen Temperaturen rechnen wir in den kommenden Tagen mit noch mehr Anrufern“, sagt Jakob Url, Leiter vom Kältetelefon.

In der Steiermark gelten 1851 Menschen als wohnungslos, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Viele übernachten unter Brücken, auf Bänken, vor Geschäften. Besonders die Nächte werden für viele Betroffene lebensgefährlich. In den Notschlafstellen ist der Andrang daher groß. Im Dezember lag die Auslastung bei über 90 Prozent, sagt Url: „Wobei der Männerbereich fast durchgehend voll ist.“ Während der kalten Jahreszeit gibt es in der Steiermark 1100 Notschlafbetten für Obdachlose, 900 davon in Graz, 200 weitere gibt es in den steirischen Regionen.

Das Land unterstützt das Kältetelefon und die Winternotschlafstellen im Jahr 2024 mit insgesamt 30.000 Euro. Für das gesamte Kältepaket, das im Vorjahr präsentiert wurde, gibt das Land insgesamt fünf Millionen Euro aus. Bei Bedarf sollen auch die Betten erhöht bzw. das Kontingent in den Einrichtungen angepasst werden, betonte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) Ende Oktober bei der Pressekonferenz. Das bestätigt auch Url: „Sollten gewisse Einrichtungen vollständig belegt sein, werden wir zusätzliche Matratzen auflegen.“

Die Caritas appelliert, vor allem in den kommenden Tagen besonders achtsam zu sein: „Wer Personen schlafend im Freien auffindet, sollte umgehend das Kältetelefon kontaktieren.“ Kommende Woche stellt die Caritas eine neue Anlaufstelle für Obdachlose am Grazer Bahnhof vor.