Große Freude hatte Lisa Hirner nicht mit dem frühlingshaften Wetter in Eisenerz in der Woche vor der Weltmeisterschaft in Planica. Die große Hoffnung: Winter in Slowenien. "Ich bin ganz klar ein Wintermensch, gar kein Zweifel", sagt die 19-Jährige. Zwei, drei Wochen am Meer im Sommer – kein Problem, aber ständige Hitze muss nicht sein. Gut im Hinblick auf die WM: "Die Motivation ist noch da, definitiv", sagt Hirner. Die Form könnte durchaus besser sein. "Mit den letzten Weltcup-Sprüngen hab ich mich aus dem Kreis der Mitfavoritinnen katapultiert", sagt die beste Nordische Kombiniererin Österreichs. "Der Plan im Sommer war klar auf die WM ausgerichtet. Geplant war aber nicht, dass ich im Springen zu kämpfen habe." In Eisenerz hat sie deshalb vor der WM noch einige Sprungeinheiten eingeschoben. "Ganz so locker geht es nicht von der Hand, aber es wird", sagt sie. Der Grund für den Durchhänger auf der Schanze: "Ich wollte im Bewerb immer einen drauflegen, was nicht geht. Dann verlierst du automatisch die Lockerheit."

Dabei ist Hirner das Skispringen in die Wiege gelegt worden. Onkel Adolf Hirner war Skispringer im Weltcup, Papa Günther übte die Sportart auch aus. "Es ist daheim schon viel über Skispringen gesprochen worden. Im Fernsehen ist jedes Skispringen angeschaut worden. Da wollte ich das einfach auch können", sagt sie. "Die Mama war am Anfang eh nicht einverstanden." In der Hauptschule hat sich Hirner dann nicht mehr aufhalten lassen – das klare Ziel: Spezialspringerin zu werden. "Die Gruppenkonstellation hat es dann ergeben, dass ich auch mit dem Langlaufen begonnen habe", sagt Hirner. Eine gute Entscheidung: "Ich könnte es mir ohne Langlaufen nicht mehr vorstellen."

Und Hirner versteht es auch ausgezeichnet, eine gute Mischung aus Skispringen und Langlaufen zu finden. Aber was ist denn in der Nordischen Kombination eigentlich wichtiger? "Schwierig", sagt Hirner. Und weist dann doch darauf hin, dass ohne guten Sprung in der Loipe nichts mehr auszurichten ist. Auch deshalb, weil die Frauen nur fünf Kilometer zurücklegen müssen. Ida Hagen, die beste Langläuferin im Weltcup der Kombiniererinnen, hat "ohne guten Sprung auch keine Chance".

Der Kreis der Topfavoritinnen lässt sich vor der WM in Planica auf eine Athletin eingrenzen: Gyda Westvold Hansen ist auch heuer im Weltcup wieder unbesiegt. "Sie ist brutal stark", sagt Hirner. Aber: "Bei einer WM flattern bei allen die Nerven ein bissl mehr." Sonst, neben Hirner, Kandidatinnen auf eine Medaille: Hagen (NOR), wenn der Sprung gelingt. Außerdem: Die 17-jährige Nathalie Armbruster (GER) und Annika Sieff (ITA), die bei der Junioren-WM in Whistler zu Gold kombinierte.