Die sieben ÖSV-Starter bei der Vierschanzentournee stehen fest. Es war die erste Entscheidung des neuen Cheftrainers Andreas Widhölzl, die voll im Fokus der Medien stand. Dass Gregor Schlierenzauer nicht zum Team gehört, ist ein mutiger Schritt. Denn die Mannschaft befindet sich in einem Prozess des Umbruchs und da gehört der Stubaitaler fürs Erste nicht dazu.

Schlierenzauer kann eines Tages wieder ein Weltcupspringen gewinnen, aber nicht im Moment. Gleichzeitig bindet er im Team mit seiner Akribie unheimlich viele Energien an sich. Diese sind derzeit bei anderen besser aufgehoben: Der ÖSV tritt heuer mit einer ganz starken Mannschaft an, deren interne Rollenverteilung sich erst bildet. Der Leitwolf ist ohne Zweifel Stefan Kraft, der es mental und sportlich draufhat, direkt aufs Podest zu springen. Bei ihm bleibt nur fraglich, ob sein Körper mitspielt. Daniel Huber ist dabei, ebenfalls eine Führungsposition einzunehmen. In Engelberg musste er zwar zweimal Lehrgeld bezahlen, doch ich bin sicher, dass er daraus gelernt hat. Michael Hayböck zeigt heuer grandiose Flugqualitäten. Er spielt seinen Status gerne herunter, aus Angst beim Sprung „zu viel“ zu wollen. Doch tiefzustapeln bringt nichts, er muss sich selbst als Sieger sehen. Dasselbe gilt für Philipp Aschenwald, der zuletzt etwas ins Hintertreffen geriet. Markus Schiffner und Thomas Lackner bekommen heuer die Chance, auf die sie lange hingearbeitet haben. Sie werden diese nicht ungenutzt lassen.

Der Siebente im Bunde ist Jan Hörl, dem ich sehr viel zutraue. Er wäre in ausgezeichneter Form in den Weltcup gestartet und musste zwei Disqualifikationen hinnehmen. Die Erfolge im Continental-Cup brachten ihn ins Team zurück. Insgesamt steht dem Cheftrainer eine stabile Mannschaft zur Verfügung, wo jeder für den anderen in die Bresche springen kann. Die Stimmung im Team ist sehr gut, da man bestens aufgestellt ist – die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Tournee.
Alexander Pointner gewann als Skisprungtrainer 32 Medaillen
bei Großereignissen.