Erneut hat sich die Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen für österreichische Springer als problematisch erwiesen. Stefan Kraft konnte einen Tag, nachdem sein Traum vom Sieg bei der Vierschanzentournee erneut auf der zweiten Station endete, nur rätseln. Trainer Andreas Felder sieht in seinem Team "alte Fehler" wieder durchbrechen.

"Wir haben nüchtern analysiert, dass Garmisch wieder nicht unser bester Tag war", sagte Kraft nach seinem 13. Rang beim Neujahrsspringen. Zuerst zu viel Attacke, dann zu brav – der als Mitfavorit in die Tournee gestartete Salzburger fand auf der Olympiaschanze wie in den beiden Vorjahren kein Erfolgsrezept.

An der Schanze liege es jedenfalls nicht. "Und daran, wie wir Silvester verbringen, kann es nicht liegen. Das habe ich jetzt dreimal anders gemacht." Die Vorbereitung sei aufgrund einer Erkältung nicht optimal verlaufen. "Trotzdem müssen wir uns mal zusammensitzen. Das ist nur eine Idee, aber irgendwie müssen wir es besser in Griff kriegen", sagte Kraft.

Garmisch keine "Angstschanze"

ÖSV-Cheftrainer Felder riet davon ab, die Olympiaschanze jetzt zur österreichischen Angstschanze hochzustilisieren. "Bei uns ist die letzten Jahre viel am 'Krafti' gehangen. Wenn er auf irgendeiner Schanze Probleme hatte, dann war es eine österreichische Problemschanze. Weil die anderen nicht in der Lage waren, vorne mitzuspringen." Mittlerweile hätte auch Philipp Aschenwald das Potenzial, an der Spitze mitzumischen. Doch der Tiroler scheiterte an der eigenen, gestiegenen Erwartungshaltung.

Angekündigt hätte sich das Deja-vu von Garmisch, so Felder, nicht wirklich. "Wir haben eigentlich vor der Tournee gut aufgehört", sagte Felder und sprach von einem unguten Gefühl: "In Oberstdorf habe ich beim ersten Trainingssprung schon gesehen: Hoppala, so leicht geht es nicht. Es sind wieder alte Fehler durchgebrochen, von denen wir dachten, dass sie ausgemerzt sind. Nur sind wir dort noch mit einem blauen Auge davongekommen."