Zuerst kam die Absage des Super-G - wegen Schneefalls und Nebels war das letzte Speed-Rennen der Saison in Kvitfjell nicht möglich. Und damit kam auch ein ganz Großer um seinen letzten Einsatz: Hans Knauß hatte geplant, seine Kamearfahrt vor dem Rennen live als seine letzte im TV zu erklären. So musste er es im Ziel live im TV machen: "Nach 15 Jahren ist Schluss. Das Risiko wird langsam zu hoch", sagte der Steirer.

"Ich habe mich entschieden, aufzuhören. Der Körper spielt nicht mehr mit, ich kann den Fliehkräften langsam nicht mehr standhalten", sagte der 49-Jährige. "Ich habe sehr viel trainieren müssen, aber langsam wird das Risiko zu hoch. Ich bin 49, das ganze Material zu handeln, ist nicht mehr einfach", erklärte er nach rund 600 - sturzfreien - Fahrten mit der Kamera. Zunächst lange Zeit in der Hand, dann auf dem Helm montiert. "Aber ganz ehrlich: Es ist mir heute lieber gewesen, dass wir nicht fahren. Gestern in der Abfahrt war es so schön, das bleibt im Kopf als letzte Fahrt!" Gegen das Wetter ist eben auch ein Hans Knauß machtlos, gegen das Coronoavirus, das für die Absage des Finales in Cortina sorgte, ebenso.

Fast 30 Jahre im Weltcup

"Ich habe hier in Kvitfjell 1998 den Super-G gewonnen, bin 1993 das erste Mal runtergeglüht - es ist ein Wahnsinn, wie die Zeit vergeht", meinte der Familienvater. Und: "Das Leben auf den Weltcuppisten ist extrem interessant, ich kenne jedes Detail auf allen Strecken. Und du merkst, wie sich alles verändert. Ganz ehrlich: Es ist nicht fünf vor 12, sondern fünf nach 12 – es ist alles extrem geworden, das Material verzeiht nichts mehr."

Die gute Nachricht: Auch wenn die Kamerafahrten künftig ohne Hans Knauß stattfinden, die TV-Übertragungen werden das nicht: "Ich bleibe dem ORF als Experte erhalten!"