Die Erwartungen an die ÖSV-Damen vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden waren gering. Jeder wäre schon mit einem Platz unter den Top ten zufrieden gewesen. Am Ende wurden es zwei und die erreichten Damen, von denen man es nicht erwarten durfte: Franziska Gritsch und Ramona Siebenhofer. Gritsch qualifizierte sich auf dem Rettenbach-Gletscher überhaupt zum ersten Mal für ein Finale und Siebenhofer fuhr erstmals seit vier Jahren wieder einen Riesentorlauf. Die nach den Trainingsleistungen am Stärksten eingeschätzten Ricarda Haaser und Eva-Maria Brem enttäuschten hingegen mit den Rängen 28 und 25.

Vor allem Gritsch strahlte über das ganze Gesicht: "Endlich konnte ich einmal meine Trainingsleistungen im Rennen umsetzen. Ich freue mich wahnsinnig. Wenn mir am Morgen jemand gesagt hätte, ich werde beste Österreicherin, dann wäre ich ausgeflippt." Nach dem ersten Lauf lag die 22-Jährige noch auf Rang 28. Doch mit der zweitbesten Laufzeit katapultierte sich die Tirolerin noch weit nach vorne: "Den ersten Durchgang fuhr ich ein bisschen mit der Handbremse. Im zweiten wollte ich nur noch zeigen, was ich kann." Mit diesem Auftakt hat sie sich jedenfalls ihren Fixplatz für die nächsten Rennen gesichert: "Es soll nun Step by Step aufwärts gehen. Ich werde mich auf die technischen Disziplinen konzentrieren und die Kombination mitnehmen."

Siebenhofer war "nicht richtig happy, weil ich den ersten Lauf total verschlafen habe. Für ein Rennen nach vier Jahren Riesentorlauf-Pause war es aber zufriedenstellend. Jetzt geht es sofort wieder zurück auf die langen Ski, da ich seit der Rückkehr aus Chile nur Riesentorlauf trainiert habe. Mein Plan geht aber ganz klar in Richtung Speed-Rennen". Nach der Leistung wird die Steirerin aber sicher auch Thema für weitere Riesentorläufe sein: "Noch habe ich mit keinem Trainer gesprochen, aber ich will mich in Ruhe auf die schnellen Rennen vorbereiten."

Von "einem Tag zum Vergessen" sprachen Haaser und Brem: "Speziell im zweiten Durchgang haben wir versucht anzugreifen, das ging leider in die Hose." Das sah auch der neue ÖSV-Damenchef Christian Mitter so, war aber volle des Lobes für Gritsch und Siebenhofer: "Sie haben das richtig stark gemacht, konnten ihre Leistung abrufen. Ich bin stolz." Zur Verletzung von Bernie Schild konnte der Coach kurz nach dem Rennen nichts sagen: "Sie wurde gleich nach Innsbruck zum MRT gefolgen. Das Problem ist das rechte Knie."