Nicht viele dachten zum Start des Weltcup-Finales in Saalbach-Hinterglemm an ein Wintersport-Fest, welches es am Ende trotz aller Umstände aber geworden ist – nicht nur aus österreichischer Sicht. Trotz schwierigster Bedingungen machte sich das Pistenkommando am Zwölferkogel in diesen Tagen einen Namen, sorgte für faire und bestmögliche Verhältnisse. „Das ist nur in Österreich denkbar“, hörte man nicht nur einmal, egal ob von Athleten, Journalisten oder Fans. Das Team hätte es sich verdient, wenn auch der letzte Bewerb am Programm planmäßig über die Bühne gegangen wäre.

Doch die Schneefälle in der Nacht auf Sonntag und am Renntag selbst sorgten gemeinsam mit starkem Wind für die einzige Absage bei der WM-Generalprobe. Schade für die dutzenden Freiwilligen, doch schlussendlich die einzig richtige Entscheidung. Bei leichtem Schneefall nahm dann Marco Odermatt neben der großen Kristallkugel auch die kleine für den Sieg im Abfahrtsweltcup entgegen. Verfolger Cyprien Sarrazin fiel um seine geplante Aufholjagd um. „Es ist ein komisches Gefühl und ich habe mit Cyprien gesprochen. Wir waren uns einig, dass es besser ist, kein Rennen zu haben als ein unfaires. Ich hoffe, er attackiert nächste Saison umso mehr“, resümierte der Überflieger bei den Herren. Die Schweizer Hymne wurde am Samstag auch für Landsfrau Lara Gut-Behrami gespielt, die sich den Gesamtsieg bei den Frauen sicherte. Generell ertönte die Hymne der Eidgenossen am letzten Weltcup-Wochenende nicht nur einmal, was auch beim ÖSV nicht unbemerkt blieb. Auch die erste sieglose Saison für die ÖSV-Abfahrer nach 2015/16 schmerzt ordentlich.

Motivation für die WM

Das alles muss jetzt zusätzliche Motivation für die kommende Saison inklusive Weltmeisterschaft im Februar sein. „Die Schweizer machen einen super Job. Gewisse Dinge haben wir sicher verschlafen, da kann man nur gratulieren“, adelte etwa Vincent Kriechmayr die Arbeit der Konkurrenz. Trotz der Schwankungen in der Abfahrt fand die rot-weiß-rote Saison in Saalbach aber noch ein sportlich versöhnliches Ende. Manuel Feller nahm seine erste Kristallkugel für den Sieg im Slalom-Weltcup entgegen, knapp eine Woche später schnappte sich Conny Hütter im letzten Rennen noch sensationell den Sieg im Abfahrts-Weltcup. Die Leistungen zweier absoluter Kämpfer, die trotz langer Leidenszeiten nie aufgegeben haben.

Auch abseits der Pisten darf die Generalprobe für die Weltmeisterschaft als gelungen bezeichnet werden, auch wenn es in Sachen Verkehr, Logistik und Parkplätze noch ein wenig Aufholbedarf gibt. Man sei bei „80 Prozent“, meinte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. Der Fanandrang war aber trotz wechselhafter Wetterbedingungen groß, Tausende Fans kamen in die Zielarena, die im kommenden Jahr dann Platz für 15.000 Fans bieten soll. „Wir haben gezeigt, dass wir Weltcup-Finale können. Das Team hier hat Großartiges geleistet, das war auch Hochleistungssport. Sportlich war es gut, mit dem emotionalen Höhepunkt für Conny Hütter“, resümierte die Verbandschefin. Und auch wenn die Athletinnen und Athleten allesamt froh sind, dass nach einer langen und herausfordernden Saison nun endlich einmal Urlaub auf dem Programm steht, hat das Finale in Saalbach-Hinterglemm schon jetzt Lust auf mehr gemacht.