Biathlon-Topstar Johannes Thingnes Bö hat in Hochfilzen am Samstag nachgelegt. Der Norweger gewann nach dem Sprint am Vortag in überlegener Manier auch die Verfolgung. Keinen weiteren Weltcup-Spitzenplatz gab es für das ersatzgeschwächte ÖSV-Team, Felix Leitner fiel vom achten auf den 20. Rang zurück. Julian Eberhard wurde 22., sein Bruder Tobias Eberhard 54.

Simon Eder und Dominik Landertinger waren nach ihrem krankheitsbedingten Fehlen im Sprint nicht am Start gewesen. Sie fallen auch für die Staffel am Sonntag aus. Kurzfristig musste für die Verfolgung auch noch Harald Lemmerer absagen, der sich als 51. qualifiziert hatte.

Leitner wurde vor 12.900 Fans nach gutem Beginn durch zwei Strafrunden im zweiten Liegendschießen zurückgeworfen, ein weiterer Fehler beim letzten Stehendanschlag verhinderte eine mögliche Platzierung um Rang 15. "Schuld war eine falsche Einschätzung beim zweiten Liegendschießen, das tut mir leid, da habe ich mich verschätzt", ärgerte sich Leitner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Auch im Laufen habe er sich nicht so gut gefühlt wie am Vortag. "Insgesamt war das Rennen aber ok", meinte der 22-Jährige, der vor dem Hochfilzen-Sprint erst zweimal in die Top Ten gelaufen war.

Julian Eberhard gelang vom 30. Platz aus aufgrund von drei Strafrunden kein großer Sprung nach vorne. "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht. Läuferisch war es ok. Es funktionieren manche Sachen noch nicht, es heißt, ruhig weiterarbeiten", erklärte der laufstarke Massenstart-WM-Dritte und Sieger von bisher vier Weltcuprennen. Sein Bruder Tobias landete mit neun Strafrunden am Ende des Feldes.

Weltcup-Titelverteidiger Bö jubelte indes nach makellosem Schießen im vierten Saisonrennen über den dritten Sieg. Insgesamt ist es für den 16-fachen Sieger der vergangenen Saison bereits der sechste in Hochfilzen bzw. der 40. insgesamt. "Ich habe sechs der letzten sieben Rennen gewonnen, ich genieße das natürlich, aber irgendwann wird es auch vorbei sein", meinte der 26-Jährige. Möglicherweise endet sein erneuter Siegeszug erst durch seine geplante Baby-Pause, die er in nächster Zeit aufgrund der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes einlegen will.

Die Hochfilzen-Verfolgung gewann er über eine halbe Minute vor Alexander Loginow. Hinter dem Ex-Dopingsünder aus Russland holte der Franzose Emilien Jacquelin seinen ersten Podestplatz. Wie das Top-Trio hatte auch der viertplatzierte Slowene Jakov Fak alle Scheiben getroffen.

Die am Schießstand viel zu fehlerhaften Österreicher bekommen am Sonntag in der Staffel eine weitere Chance. Ein Spitzenplatz ist in der Aufstellung David Komatz, Felix Leitner, Julian und Tobias Eberhard aber nicht zu erwarten.

Innerhofer versagte beim Schießen

Die österreichische Damen-Staffel hat beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen nach drei Strafrunden von Katharina Innerhofer schlecht abgeschnitten. Das ÖSV-Quartett mit Julia Schwaiger, Innerhofer, Lisa Hauser und Christina Rieder kam am Samstag nicht über Platz 14 hinaus. Den Sieg sicherten sich Norwegen vor Russland und der erneut sensationell starken Schweiz.

Für die Österreicherinnen reichte es nach Rang sieben beim Saisonauftakt in Östersund vor Heimpublikum bei weitem nicht für die angepeilten Top Ten. Startläuferin Schwaiger (1 Nachlader) hielt ihr Team zunächst noch in der Spitzengruppe, sie übergab als Dritte an Innerhofer. Die Salzburgerin fiel nach katastrophaler Schießleistung aber aussichtslos zurück. "Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft. Die Windverhältnisse waren anders als beim Einschießen, ich habe reagiert, aber ich weiß nicht, wo die Schüsse waren. Ich bin beim Liegendschießen echt schon verzweifelt, heute ist es einfach total daneben gegangen", bedauerte Innerhofer.

Für ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß war das fehlende Nachjustieren schuld. "Sie hat im Liegendschießen leider nicht auf die etwas andere Windsituation reagiert", sagte der Deutsche. Im Stehendschießen habe dann der verhaute erste Anschlag nachgewirkt, vermutete Groß. Nach Innerhofer, die als 19. übergab, betrieben Hauser (2 Nachlader/16.) und Rieder (0) nur noch Schadensbegrenzung.

Die deutlich höher eingeschätzten Deutschen mussten indes einen noch heftigeren Tiefschlag verdauen. Nach dem historisch schlechten Sprint mit keiner unter den besten 40 kamen die Mitfavoritinnen nach drei Strafrunden von Denise Herrmann nicht über Rang zwölf hinaus. Das ist das schlechteste Staffel-Ergebnis für die erfolgsverwöhnten DSV-Athletinnen überhaupt. Die Schweiz unter Ex-ÖSV-Trainerin Sandra Flunger durfte hingegen nach Rang zwei in Östersund über einen erneuten Podestplatz jubeln.

Zum Abschluss geht für die Damen am Sonntag die Verfolgung über die Bühne. Hauser startet als Elfte in einer guten Ausgangsposition ins Jagdrennen. "Da werde ich noch einmal voll angreifen", versprach die Tirolerin.