Mit der Neuauflage des vorjährigen Endspiels zwischen Titelverteidiger Stefanos Tsitsipas und Dominic Thiem starten heute (15 Uhr, Sky live) in London die ATP Finals. Normalerweise kämpfen die Tennis-Asse zu diesem Zeitpunkt des Jahres nach einer strapaziösen Saison nicht nur mit ihren Gegnern, sondern auch mit Wehwehchen und Müdigkeit. Aber: „Aufgrund der Pandemie konnten wir nicht viele Turniere spielen. Ich fühle mich topfit und könnte nach London gleich weitermachen“, sagt Thiem, bremst sich dann aber selbst ein: „Das ständige Leben in der Blase zehrt natürlich auch an der Substanz. Ich werde nach London auf alle Fälle ein paar Erholungstage einlegen.“

Der Liveticker zum Spiel:

Und dann? Wie es mit dem Start der nächsten Saison aussieht, steht noch nicht fest. Der ATP-Cup Anfang Jänner in „Down Under“ wackelt, die Australian Open sollen nach jetzigem Stand aber über die Bühne gehen. „Wird der Cup ausgetragen, werde ich wie letztes Mal bereits Mitte Dezember nach Australien fliegen und dort den Saisonaufbau machen. Wenn nicht, werden wir neu planen.“ Doch Thiem blickt sogar noch weiter voraus – nämlich zu den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Dass diese aufgrund der Covid-Krise um ein Jahr verschoben wurden, spielt dem Österreicher in die Karten: „Hätten sie heuer stattgefunden, hätte ich stattdessen in Kitzbühel gespielt. Nun aber will ich unbedingt dabei sein – das wäre ein Traum! Vor allem in Tokio, einer meiner Lieblingsstädte.“

"Vielleicht noch zwei weitere Olympische Spiele"

Damit hat der Weltranglistendritte einen Sinneswandel vollzogen, spielte Olympia für den Niederösterreicher doch vor ein paar Jahren noch gar keine Rolle. „Eigentlich habe ich schon vor den Spielen 2016 meine Einstellung ein wenig geändert, doch hatte ich damals bereits im Frühjahr entschieden, meinen Fokus auf anderes zu richten. Dann habe ich in Rio das emotionale Finale zwischen Murray und Del Potro gesehen und erkannt, wie wichtig Olympia im Tennis ist. Wenn es heuer mit Tokio klappt, gehen sich für mich vielleicht sogar noch zwei weitere Spiele aus.“

Doch das ist alles Zukunftsmusik – jetzt gilt Thiems ganze Konzentration der inoffiziellen Weltmeisterschaft in der O2-Arena. Der Tatsache, dass es gleich heute zur Neuauflage des Finales 2019 kommt, misst der Niederösterreicher keine große Bedeutung bei: „Das ist für die Fans und Medien ein zusätzliches Zuckerl.“ Im „Head to head“ mit Tsitsipas führt Thiem 4:3. Hatte der Österreicher zuletzt mit einer Fußsohlenverletzung zu kämpfen, so plagt den Griechen eine seit Rom immer wieder auftretende „kleine Beinverletzung. Aber ich bin jetzt wieder bei so gut wie 100 Prozent.“

Melzer startet am Montag

Neben Thiem schlägt in London mit Jürgen Melzer noch ein zweiter Österreicher auf. Der 39-Jährige startet am Montag mit Edouard Roger-Vasselin gegen Mate Pavic/Bruno Soares in den Doppelbewerb.