Während Gael Monfils noch an seiner Schlaghand laboriert (die hat sich der Franzose beim Spielen mit einer Videokonsole am Kopfteil des Bettes verletzt ...), sich Roger Federer nur wenig Chancen einräumt („Es ist ein sehr langer Weg zum Triumph, meine Erwartungen sind relativ gering“) und die ehemalige Weltranglistenerste Caroline Wozniacki ihrem letzten Turnierauftritt entgegenfiebert, war es rund um Dominic Thiem vor dem heutigen Start der Australian Open relativ ruhig.

Und das ist auch gut so, konnte der Österreicher so seinen Fokus doch voll auf seinen ersten Auftritt am Dienstag gegen den Franzosen Adrian Mannarino richten. Die Erinnerungen an Melbourne sind nicht die schlechtesten: 2017 und 2018 konnte der Lichtenwörther jeweils ins Achtelfinale einziehen, nur im Vorjahr musste er mit der Erkrankung und der Aufgabe in der zweiten Runde gegen Lokalmatador Alex Popyrin eine bittere Pille schlucken.

Viertelfinale "muss hier möglich sein"

Trotzdem war das Jahr 2019 mit fünf Turniersiegen und dem Erreichen der Endspiele bei den French Open und den ATP Finals das bisher erfolgreichste in der Laufbahn des 26-Jährigen, der sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen will. Und so ist es auch das erklärte Ziel, in „Down Under“ zumindest das Viertelfinale (dort würde dann bei programmgemäßem Verlauf Rafael Nadal warten) zu erreichen. „Das muss hier möglich sein. Dafür arbeite ich seit Wochen rund um die Uhr“, betont Thiem.

Eine Arbeit, die seit wenigen Tagen durch den Input von Thomas Muster bereichert wird. Der Steirer hat sich ja am Rande des ATP-Cups in Sydney mit dem Weltranglistenfünften auf eine Zusammenarbeit für 20 Wochen im Jahr geeinigt. Und laut Thiem würde das Zusammenspiel auch „extrem positiv“ verlaufen. „Er harmoniert hervorragend mit Nicolas Massu. Die beiden Trainer bringen mich weiter, es passieren täglich Fortschritte“, schwärmt der Niederösterreicher.

Wobei Muster Österreichs Tennis-Ass unterstützen kann? „Es gibt Tausende Beiträge. Im Konditionellen, im Technischen, im Kopf. Man kann und muss an jeder Schraube drehen. Es ist bei ihm alles da, aber es ist nichts perfekt“, sagt der ehemalige Weltranglistenerste in einem Interview mit dem „Standard“. Gewisse Verbesserungen hätten bereits stattgefunden, speziell nach dem Turniersieg in Wien vergangenen Oktober.

Muster: "Es rennen eh schon sechs Leute um ihn herum"

Mit den Trainern Massu und Muster sowie Alex Stober (Physiotherapeut) und Duglas Cordero (Fitnesscoach) hat Thiem ein starkes Betreuerteam aufgestellt. Ob noch ein Mentaltrainer fehle? „Warum? Es rennen eh schon sechs Leute um ihn herum. Mental stark sein bedeutet, viel Selbstvertrauen und den Glauben an sich selbst zu haben. Das kommt mit dem Erfolg. Thiem ist gefestigt, er hat keine Aussetzer, führt nicht dauernd 4:1 und verliert dann die Partie. Er macht auch nicht 25 Doppelfehler wie Zverev“, betont Muster.

Abseits der Courts hat das Thiem-Team bekannt gegeben, dass der Österreicher heuer im Sommer nach Hamburg auch in Gstaad aufschlagen wird, ehe es weiter zur Titelverteidigung nach Kitzbühel geht. Die Erinnerungen an das Turnier in der Schweiz sind gute, konnte der Lichtenwörther dort doch 2015 seinen dritten Karrieretitel feiern. Mittlerweile hält Thiem bereits bei 16 Turniersiegen. Tendenz stark steigend!