Es ist ein schwieriges Match, zu dem die Tennis-Vereinigungen ITF, ATP und WTA abseits der Center Courts antreten müssen – und es scheint auch kaum möglich, dieses jemals zu gewinnen. So wird der Tennissport in regelmäßigen Abständen von Wettskandalen erschüttert. Diesmal sollen über 135 Spieler weltweit in einem von einer armenischen Wettmafia aufgezogenen Betrug verwickelt sein – darunter sogar ein Spieler aus den Top 30 der Weltrangliste. Ermittelt wird in mehreren Ländern, darunter Belgien, Spanien, Frankreich und den USA.

Für Herwig Straka, der als Board-Direktor eine der höchsten Positionen innerhalb der ATP bekleidet, natürlich keine guten Nachrichten zum Jahresausklang. „Tennis ist eine Sportart, die direkt beeinflussbar ist. Solange es den Kampf Mann gegen Mann gibt, kann man Wettbetrug nicht ausschließen“, ist sich der Steirer bewusst.

Jagd auf Wettbetrüger

Aber natürlich sieht man diesen Machenschaften innerhalb der Vereinigung der professionellen Tennisspieler nicht tatenlos zu. Auf der einen Seite wurde bereits im Jahr 2008 von ITF, ATP und WTA die „Tennis Integrity Unit“, die Jagd auf Wettbetrüger macht, installiert. Diese sprach alleine heuer Sperren gegen mehr als 20 Spieler, die in der Rangliste alle auf den hinteren Plätzen liegen, aus. Bekanntester Fall aus Österreich ist Daniel Köllerer, der 2011 wegen Spielmanipulationen lebenslang gesperrt wurde. Straka: „Man kann im Tennis gut verdienen, wenn man gut spielt. Auf den hinteren Ranglistenplätzen ist die Anfälligkeit für Wettbetrug höher.“

Daher müssen sich etwa die ATP-Spieler regelmäßigen Schulungen, die der Prävention von Betrug dienen soll, unterziehen. „Dazu zählen auch Videos, die sich jeder Spieler ansehen muss. Macht er das nicht, erhält er keinen Zugang zur ,Players Zone’, einer wichtigen Plattform für alle professionellen Tennisspieler“, erklärt der ATP-Board-Direktor.

Nicht unproblematisch ist die Tatsache, dass einige Tennisturniere einen Wettanbieter als Hauptsponsor haben. „Allerdings ist es seit eineinhalb Jahren verboten, mit Wettanbietern neue Verträge abzuschließen.“ Im selben Atemzug betont Straka aber auch, „dass die Wettfirmen ja selbst die Geschädigten sind. Sie arbeiten eng mit uns zusammen, um dem Betrug vorzubeugen. Der Markt der Wettfirmen ist groß – es wäre der falsche Weg, sie völlig auszuschließen.“