Nach nur 2:23-Stunden war der große Traum von Dominic Thiem in New York geplatzt. Bereits in der ersten Runde musste der Österreicher gegen den Italiener Thomas Fabbiano mit 4:6, 6:3, 3:6, 2:6 die Segel streichen. Eine bittere Niederlage, nachdem der Lichtenwörther doch im Vorjahr in Flushing Meadows bis in Viertelfinale gestürmt war.

Doch der Umfaller ist definitiv das Ergebnis jener Viruserkrankung, die Thiem in der Vorbereitung auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres ausbremste. Unübersehbar konnte der Niederösterreicher gegen Fabbiano nicht sein volles Leistungspotenzial abrufen. Das bestätigte Thiem auch in der Pressekonferenz:"Ich habe definitiv den Wettlauf gegen die Zeit verloren", meinte Thiem, der laut eigenen Aussagen auch am Matchtag immer noch Symptome von der Verkühlung hatte.

Ein anderes Paar Schuhe

Dabei hatte es zuletzt nicht so schlecht ausgesehen - der 25-Jährige, der seinen Start beim Masters-Turnier in Cincinnati aufgrund der Erkrankung absagen hatte müssen, fühlte sich gesundheitlich schon wieder auf dem Weg nach oben. "Die Trainings waren okay, aber es waren halt kurze Trainings und doch nur vier Tage. Und dann raus ins Match bei einem Grand Slam, das sind auch noch einmal zwei verschiedene Paar Schuhe", sagte Thiem, der von vorne herein nicht sonderlich optimistisch ins Match gegen Fabbiano gegangen war. "Ich habe gewusst, dass es sehr schwer wird, und ich bin halt am Platz gegangen, weil irgendwie alles passieren kann. Vielleicht gewinne ich die Partie irgendwie und dann erhole ich mich besser."

Vor einem Jahr hatte er ebenfalls Cincinnati absagen müssen und war dann bei den US Open doch ins Viertelfinale vorgestoßen. "Ich bin im Vergleich zum letzten Jahr auch nicht hundertprozentig gesund. Damals war der Körper doch eine Woche vor Turnierstart voll ready und habe eine Woche volles Training gehabt. Dieses Jahr bin ich nie voll auf den Damm gekommen."

Zum Match selbst gab es da gar nicht so viel zu sagen, obwohl er durchaus auch Chancen gehabt hätte, vor allem nach dem Satz-Ausgleich. "Ich bin nach zwei Sätzen sehr, sehr müde und erschöpft geworden. Ich war einfach weit weg von den 100 Prozent", meinte Thiem im internationalen Teil seiner Pressekonferenz.

Als ein italienischer Journalist zur Performance Fabbianos fragte, sagte Thiem. "Ich bin ehrlich mit ihnen: Ich gratuliere ihm und freue mich für ihn. Aber das da draußen war heute nicht das wirkliche Ich."

Thiem will sich nun in erster Linie erholen. Am aktuellen Plan Davis Cup in Finnland (13./14. September) und dann Laver Cup in Genf (20. bis 22. September) hält er mit "Stand jetzt" fest. In der Weltrangliste könnte Thiem, derzeit die Nummer vier, im schlechtesten Fall drei Positionen verlieren. Allerdings steht der Österreicher nicht als einziger Topstar mit einer Erstrunden-Niederlage da: So haben sich auch bereits Stefanos Tsitsipas (GRE/8), Karen Chatschanow (RUS/9) und Roberto Bautista Agut (ESP/10) verabschiedet.