Auf dem Tennisplatz galt er als quasi unantastbar, in den Herzen seiner Fans hat er für seine Erfolge, seine Fairness und sein Benehmen auf ewig einen Platz. Nun sind allerdings schwere Vorwürfe gegen den Schweizer Volkshelden aufgetaucht. Dabei geht es um die Sportschuhe der Firma On. Federer ist dort nicht nur Werbegesicht, sondern besitzt auch Firmenanteile. So weit, so gut. Nun hat aber das Schweizer Konsumentenmagazin „K Tipp“ das Unternehmen genauer unter die Lupe genommen und dabei Missstände aufgedeckt.

So wird der Schuh der Schweizer Firma im Billiglohn-Land Vietnam produziert und in Europa teuer verkauft. Das machen freilich die meisten anderen Hersteller auch, doch ist die Kluft zwischen Ein- und Verkauf nirgends in diesem Segment so hoch. Der Sneaker Roger Advantage wird in Vietnam für 19 Euro eingekauft und in der Schweiz für 200 Euro an den Konsumenten gebracht. Im Vergleich dazu listet „K Tipp“ auf: Der Adidas Ultraboost DNA 5.0 wird in der Schweiz für 148 Euro verkauft, im Einkauf koste er 30 Euro. Eine ähnlich geringere Preisspanne gäbe es bei Puma. Das Fazit von „K Tipp“: „On zahlt dem Hersteller also am wenigsten und verlangt von den Kunden am meisten.“ Zudem sei die Qualität fragwürdig.

Förderung der Gleichberechtigung?

Kritik kommt aber auch von anderen Seiten. Die französische Tageszeitung „Le Monde“ wirft Federer, der ein geschätztes Vermögen von 400 Millionen Euro besitzt, „ungewöhnliche finanzielle Gier“ vor. Die „Neue Zürcher Zeitung“ lässt wiederum kein gutes Blatt am Nachhaltigkeitsbericht von „On“. So betont die Firma „die Förderung der Gleichberechtigung – wo immer wir arbeiten.“ Vernichtendes Urteil der „NZZ“: „Es nützt wenig, hehre Werte, Men­schenrechte und sozialen Impact zu betonen, wenn die vietnamesische Näherin nichts davon spürt.“