Vergangene Woche haben die Trainingscamps der NFL begonnen. Das ist eines der vielen wichtigen Zusammentreffen der Teams, um sich auf die anstehende Saison vorzubereiten. Oft beinhaltet ein Kader viele neue Spieler, deshalb müssen alle (Trainer und Spieler) ihren Rhythmus und ihren Stil aufeinander abstimmen. Darüber hinaus gilt es die neuen Spielzüge und Taktiken zu verinnerlichen, sowie den Staub der Offseason abzuschütteln.
Wie schon seit Jahren verfolgt die Serie „Hard Knocks“ auch heuer die NFL im Trainingscamp. Heuer filmen die Produzenten zum ersten Mal zwei Teams: die beiden LA-Teams, die Chargers und die Rams sind die Hauptakteure der diesjährigen Hard-Knocks-Produktion.

Wer sich also einen Einblick in die Welt des American Football verschaffen will, ist hier gut beraten.

Änderungen aufgrund von Covid-19 

In den Jahren zuvor haben die Trainingcamps eigentlich schon Mitte Juli begonnen, während im August immer die Vorbereitungsspiele (Preseason-Games) stattfanden. Dass heuer alles anders ist, sollte wohl niemanden mehr überraschen. In der Spielsaison 2020 wird es keine Preseason-Games geben, um die Ansteckungsgefahr so niedrig wie möglich zu halten.
Die NFL und die NFL Players Association haben für die Spieler eine „Opt-Out“-Möglichkeit ausverhandelt. Bis zum 6. August hatten die Spieler die Wahl, ob sie die Saison sausen lassen wollen. Da die meisten NFL-Verträge aber auf Gehalt per Spiel aufgebaut sind, beinhaltet die „Opt-Out“-Wahl eine Art Abfindung. Anstatt des üblichen Gehaltes erhalten Spieler, die ein hohes Infektionsrisiko aufweisen $350.000, während Spieler mit weniger hohem Risiko $150.000 bekommen.


Ein Spieler darf auch während der Saison diese Möglichkeit ergreifen, wenn ein Familienmitglied erkrankt.Für alle anderen Spieler findet die Saison (Stand jetzt) zu den üblichen Terminen statt.

Spieltermine

In der Nacht von Donnerstag, dem 10. September, auf Freitag lädt traditionsgemäß der amtierende Super-Bowl-Sieger zum Auftakt: Die Kansas City Chiefs empfangen die Houston Texans.
In den folgenden 17 Wochen rittern dann die 32 Teams um einen Platz im Playoff.  Diese finden immer im Jänner statt. Am 9. Januar 2021 finden die ersten K.O.-Spiele statt und am ersten Sonntag im Februar, dem 7.  Februar 2021, reisen dann die Super-Bowl-Teilnehmer ins Raymond James Stadium in Tampa, Florida.

Ab 2021 haben alle Teams 17 Regular Season Games (dafür fällt dann ein Preseason Game weg), aber heuer spielt jedes Team 16 Spiele. Einer der 17 Wochen ist eine sogenannte Bye-Week, in der sich die Spieler ausruhen können.
Die Gegner eines Teams werden durch ein auf den ersten (und zweiten Blick) kompliziertes System ermittelt:

Ein Team spielt…

  • …jeweils ein Auswärts- und ein Heimspiel gegen die drei Divisionsgegner
  • …in dreijähriger Rotation gegen alle vier Teams einer Division der eigenen Conference.
  • …in vierjähriger Rotation gegen alle vier Teams einer Division der anderen Conference.
  • …gegen die beiden im Vorjahr gleichplatzierten Teams in den übrigen Divisionen der eigenen Conference.

Was ist denn nun eine Division und eine Conference?

NFL Divisionen

Divisionen

Bis zum 8. Juni 1966 gab es zwei professionelle Football-Ligen in den USA. Dann vereinten sich die American Football League und die National Football League. Der Champion der neuen Liga wurde zwischen den beiden Siegern der „Conferences“ im AFL-NFL-World Championship Game, oder später Super Bowl, ermittelt. Bis heute hält sich das System der beiden Conferences – die AFC und die NFC genannt. Dabei sind diese nicht geographisch getrennt, der Kern der Teams in der jeweiligen Conference entstammt aus den Ligen vor dem sogenannten „AFL-NFL merger“.
Seitdem im Jahre 2002 die Houston Texans als jüngstes Team der NFL beitraten, besteht jede Conference aus vier Divisionen: East, North, West, South. Zugegebenermaßen, nicht bei allen Teams macht die Himmelsrichtung Sinn (Stichwort: Dallas Cowboys, Indianapolis Colts).

Playoffs

Jänner ist Playoff-Zeit in der NFL. Heuer treten zum ersten Mal 14 Teams im Playoff an. In jeder Conference spielen sieben Teams ihren Vertreter für den Super Bowl aus.
Zunächst werden dabei (für jede Conference) die vier Divisionssieger nach ihrem Sieg-Niederlage-Record gereiht und als „#1 Seed“ bis „#4 Seed“ benannt. Anschließend folgen die drei Teams, die den besten Record der übrigen Mannschaften aufweisen, und heißen „#5 Seed“ bis „#7 Seed“. In einer Playoff-Begegnung hat dann immer das Team Heimrecht, dass den besseren Seed aufweist. Das beste Team der Regular Season hat also immer Heimrecht im Playoff.
Jedes Jahr gibt es Kritik an diesem System, da Sieger einer schlechteren Division ins Playoff kommen und sogar Heimrecht in der ersten Runde hat, während manchmal ein Team mit einem besseren Record gar nicht im Jänner spielen darf. Vergangene Saison schieden die Rams mit 9-7 aus, während die Eagles mit demselben Record der #4 Seed waren.

Playoff-Baum


Da sieben Teams für eine Viertelfinale zu wenig sind, hat das Team mit dem besten Record in der Regular Season ein Freilos für die erste Runde (Wild Card Round). Danach empfängt der #1 Seed die Mannschaft, die von verbleibenden Teams den schlechtesten Seed aufweist. Eine gute Regular Season soll so belohnt werden und einen Vorteil für die Playoffs bringen.

Die Sieger der Conferences spielen dann im Super Bowl in einem (zu meist) neutralen und oft warmen Spielort um die World Championship.