Eigentlich hätte an diesem Wochenende von Freitag bis Samstag das zweite Darts-European Tour-Event im deutschen Sindelfingen über die Bühne gehen sollen. Doch bis Ende April sagte die PDC Europe alle Events ab.

Stattdessen entschied die PDC, zwei Players Championship-Turniere vorzuziehen und diese im englischen Milton Keynes abzuhalten. Diese Turniere werden zwar ohne Zuseher abgehalten, aber insgesamt 128 Spieler sorgen dennoch für regen Betrieb an der Veranstaltungsstätte.

Aus österreichischer Sicht verpassten Mensur Suljovic und Harald Leitinger das Turnier. Damit reihten sie sich in eine Liste an zahlreichen Absagen für das Wochenende ein. Unter anderem ließen auch die Ex-Weltmeister Adrian Lewis und Wales-Star Gerwyn Price die beiden Turniertage aus. Sobald Spieler mit Tourkarte wie etwa Leitinger, Suljovic, Price oder Lewis absagen, rücken Spieler von der Challenge Tour (der zweithöchsten Ebene) nach.

Österreichische Fahne hochgehalten

Mit dabei hingegen war Österreichs Nummer zwei im Darts, Rowby-John Rodriguez. Er steht beim gleichen Management unter Vertrag wie auch seine Landsleute Suljovic und Leitinger. "Suljovic und Leitinger sind auf unser Anraten gar nicht hingeflogen. Rodriguez wollte trotz unseres Rates unbedingt hin", sagt Barbara Haas, Managerin des Trios.

Am ersten Turniertag setzte sich Rodriguez gegen den jungen Engländer Bradley Brooks mit 6:5 durch und musste in Runde zwei trotz einer überragenden Leistung (103,7 Punkte im Schnitt pro Aufnahme) gegen den zweifachen Weltmeister Gary Anderson die Segel streichen.

Ein schneller Abgang...

Am zweiten Tag gewann Rodriguez gegen Stu Wilson seine Auftaktpartie und wäre in Runde zwei auf Stephen Bunting getroffen. Doch dieses Match wurde nie gespielt. Rodriguez musste noch vor der zweiten Runde die Heimreise antreten - die Ankündigung, dass der Flugbetrieb in Österreich massiv eingeschränkt wird, ließ Rodriguez keine andere Wahl. "Eigentlich wäre sein Rückflug erst am Montag gegangen. Wir mussten mitten im Turnier einen neuen Heimflug suchen, sodass er überhaupt noch heimkommen kann", sagt Haas. So stieg Bunting kampflos in die dritte Runde auf.

Da es aufgrund vieler Absagen im Vorhinein schon zu zahlreichen Nachrückern von der Challenge Tour kam, wurde die Sinnhaftigkeit der Durchführung der Turniere kritisiert. Der Österreicher Michael Rasztovits ist 54. in der Challenge Tour-Wertung. Er hätte die Chance gehabt zu diesen Turnieren nachzurücken, da auch zahlreiche besser platzierte Challenge Tour-Spieler ihre Einladung zurückwiesen. Auch Rasztovits wird von Haas gemanaget. "Wir werden nicht die Gesundheit eines Challenge Tour-Spielers riskieren, wenn wir die der ProTour-Spieler schützen wollen", erklärt Haas die Absage von Rasztovits.

Gravierende Auswirkungen für alle Nicht-Briten

Die Auswirkungen halten sich in Bezug auf die Rangliste bei einem verpassten Wochenende zwar in Grenzen, doch Stand jetzt gibt es bei der PDC noch keine Gedanken den Darts-Zirkus ganz zu stoppen. "Die Turniere in Deutschland wurden zwar abgesagt, aber dafür gibt es Pläne auch für die nächsten Wochenenden Players Championship-Turniere vorzuziehen", sagt Haas und fügt hinzu: "Das wäre eine Katastrophe für Leitinger und Rodriguez im Hinblick auf die Rangliste." Denn ohne Teilnahmen an den Turnieren können die beiden kein Preisgeld einspielen, um sich in der Rangliste zu verbessern oder Qualifikationen für Major-Turniere zu schaffen. Auch Spieler aus Spanien, Polen, Tschechien, Schweden oder Deutschland sehen sich mit einer ähnlichen Situation wie die Österreicher konfrontiert.

"Ich hoffe, die Briten kommen zur Vernunft, wir haben das auch bei der Spielergewerkschaft PDPA deponiert", sagt Haas. Bislang aber noch ohne Erfolg. Die Pfeile werden scheinbar weiterfliegen und das Teilnehmerfeld der nächsten Turniere dürfte wohl noch britischer geprägt sein, als es sonst ohnehin oft der Fall ist. Bei der bisher letzten Qualifikation zur European Tour der Tourkarten-Inhaber setzten sich übrigens erstmals mehr Spieler aus der EU-Zone (13 Spieler) durch als aus dem Vereinigten Königreich, Australien, Irland und dem Rest der Welt zusammen (11).