Vor 36 Jahren wurde das letzte Mal ein Formel-1-GP in Zandvoort gefahren. Niki Lauda feierte 1985 seinen letzten GP-Sieg. Und hunderttausende Österreicher jubelten. Gestern, an diesem 5. September, einem eher traurigen Tag für Österreich als Jochen Rindt in Monza starb,  jubelte spürbar eine ganze Nation in Orange. Als Max Verstappen als erster Niederländer seinen GP der Niederlande gewinnen konnte. Und drauf und dran ist, der erste niederländische Formel-1-Weltmeister zu werden.

Und der Niederländer schritt besonders schnell zur Tat. Mit einem Traumstart setzte er sich ab, holte rasch einen Respektabstand zu seinen Gegnern Hamilton und Bottas. Getragen von rund 70.000 frenetischen Fans (mehr war nicht erlaubt) fuhr er in der Form seines Lebens. Und in der 10. Runde, in der 1000. Führungsrunde des Niederländers, lag er bereits knapp drei Sekunden von Hamilton.

In der 21. Runde eröffnete Hamilton mit seinem ersten Boxenstopp, der nicht wunschgemäß verlief, das Strategiespiel. Verstappen machte es eine Runde später nach. 2,7 benötigte bei Red Bull der Reifentausch, 3,6 bei Mercedes. Und damit übernahm einmal Valtteri Bottas die Führung.

Aber nur für knapp zehn Runden. Denn Verstappen und Hamilton holte in großen Schritten auf. Und in der 32. Runde ging der Red Bull Honda wieder am Mercedes des Finnen vorbei. Das Duell mit Hamilton begann somit wieder bei Null. Immer mit der Strategie in den Hinterköpfen. Denn mit einem weiteren Boxenstopp der Führenden rechneten eigentlich alle.

Den Lewis Hamilton bereits in der 40. Runde nach vor zog, sich damit aber verspekulierte. Denn der Brite kam nach seinem Reifenwechsel mitten in den Verkehr, verlor viel Zeit, während Verstappen eine Runde später reingeholt wurde, diesmal sogar den weißen, den harten Reifen abholte. Hamilton, mit den weicheren Reifen, drehte auch prompt die schnelleren Runden.

Am Ende wurde es noch ein Reifenpoker, wer kommt besser über die Runden. Zehn Runden vor Schluss gab dann Lewis Hamilton auf, er sah ein, dass es diesmal gegen Verstappen und Red Bull einfach nicht reicht.

Mit Rang zwei und dem Extrapunkt für die schnellste Runde war man zufrieden - bis Valtteri Bottas noch einmal auspackte und die schnellste Rennrunde zurückholte, entgegen den Befehlen aus der Mercedes-Box. Die gezwungen war, zwei Runden vor Schluss Hamilton noch einmal zum Reifenwechsel holte. Und in der 72. Runde drehte Hamilton doch noch einmal den schnellsten Umlauf. Das deutet doch darauf hin, dass die Tage von Bottas bei Mercedes endgültig gezählt sind.