Beginnt die Formel-1-Saison 2020 statt Mitte März in Australien erst Anfang Mai in Zandvoort? Nach der Absage des China-GP steht angesichts der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus auch hinter den drei anderen Überseerennen zum Saisonauftakt ein großes Fragezeichen – das große Thema derzeit im Fahrerlager bei den Tests in Barcelona.

In Vietnam wurde gestern von Regierungsseite ein großes Badminton-Turnier, das für eine Woche vor dem GP geplant war, verschoben – außerdem lässt das Land derzeit niemanden mehr aus betroffenen Regionen einreisen. Das würde auf jeden Fall für die italienischen Teams Ferrari und Alpha Tauri gelten, außerdem für Pirelli.

In  Bahrain, wo das zweite Rennen des Jahres stattfinden soll, wurden vorerst alle Flüge von Dubai und Singapur gestrichen. Das sind genau zwei großen Hubs, über die ein großer Teil des Formel-1-Zirkus von Australien  nach Bahrain reist. Außerdem wurden in dem Wüstenstaat bereits Schulen und Universitäten geschlossen.

Selbst der Saisonauftakt in Australien steht auf der Kippe. GP-Promoter Andrew Westacott geht zwar noch davon aus, dass das Rennen in Melbourne über die Bühne gehen kann, räumt aber auch ein, dass die Entscheidung darüber letztlich in den Händen der Regierung und der besten Mediziner im Land liege. Auch hier ist vor allem die Einreise von Teams aus betroffenen Gebieten oder über gefährdete „Zwischenstopp-Flughäfen“ ein Thema.

Ferrari hat auch reagiert. Maranello, die Heimat von Ferrari, liegt mitten im Gebiet Norditaliens, wo die ersten Corona-Verdachtsfälle aufgetaucht sind. Und die Fabrik hat auch erste Vorsichtsmaßnahmen sofort eingeleitet. So wurden zuerst beide Museen in Maranello und in Modena gesperrt.

Alle Flüge, die nicht unbedingt notwendig sind, werden gestrichen. Davon sind jedoch die Testfahrten, die gestern in Barcelona begonnen haben, nicht betroffen. Denn die Ferrari-Crew ist mit einem eigenen Charterflugzeug nach Barcelona geflogen.

In einem Statement verkündigte Ferrari: "Auf Ersuchen der örtlichen Behörden wurden sowohl die Ferrari-Museen in Maranello als auch in Modena geschlossen, und das Unternehmen hat den Zugang für Mitarbeiter, die in den betroffenen Gemeinden ansässig sind oder diese besucht haben, eingeschränkt."

Das McLaren-Team hat einen chinesischen Journalisten per Email gebeten, nicht in das Motorhome des Teams zu kommen. Journalisten haben zu den Hospitality-Bereichen der Teams für gewöhnlich Zutritt, für Gespräche oder Interviews.