Ein Trio für die Geschichtsbücher, das sind Salima Mukansanga, Yoshimi Yamashita und Stephanie Frappart. Sie sind die ersten Schiedsrichterinnen, die ein WM-Spiel der Männer leiten dürfen – in der 92-jährigen Historie der FIFA-Weltmeisterschaft. "Damit betonen wir klar, dass für uns die Qualität zählt und nicht das Geschlecht", sagte der legendäre Unparteiische Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission. Gemeinsam mit den drei Assistentinnen bilden die sechs Frauen aber immer noch einen Bruchteil der 129 Offiziellen in Katar.

Dabei wollte Mukansanga aus Ruanda in ihrer Jugend zunächst nichts von Fußball wissen, hatte den Traum vom Profibasketball. Da entsprechende Einrichtungen in der Heimat fehlten, konzentrierte sie sich auf Fußball, leitete schon zu Schulzeiten Turniere und begann so ihre Karriere, die sie bis zur Frauen-WM, zum Afrika-Cup und den Olympischen Spielen führte. "Im Basketball war der Zugang zu Trainern und Infrastruktur schwierig. Deshalb bin ich Schiedsrichterin geworden und das habe ich nie bereut. Ich liebe es", sagte Mukansanga, die einen Bachelor in Krankenpflege und Geburtshilfe besitzt, 2019 zur New York Times.

Mit Yoshimi Yamashita hat auch die zweite Schiedsrichterin bei dieser WM viel Erfahrung im Gepäck. Nach Einsätzen bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2019 und den Sommerspielen 2020 in Tokio folgt nun die Premiere bei der Männer-WM. Yamashita ist die einzige Offizielle aus Japan bei dieser Endrunde. "Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um die Ästhetik dieses Spiels zu bewahren. Mir geht es dabei nicht um Macht oder Kontrolle."

Angeführt wird das Schiedsrichterinnen-Trio vom bekanntesten Gesicht: Stephanie Frappart. Als erste Frau leitete Frappart 2019 den UEFA Super Cup, ein Jahr darauf auch erstmals ein Spiel in der Champions League der Männer. Weitere Premieren folgten in der Nations League und der WM-Qualifikation. Dennoch ist das Turnier in Katar der Höhepunkt. "Ich bin wirklich gerührt, weil ich damit nicht gerechnet habe. Nichts ist höher als die WM." Ihrem Motto ist dabei nicht viel hinzuzufügen: "Es geht nicht um dein Geschlecht, es geht um deine Fähigkeiten."