Italia, amore mio! Österreich befindet sich nach dem 1:0-Triumph über die Ukraine im Siegestaumel und hat nun eine besonders reizvolle Aufgabe zu bewältigen. Im Achtelfinale dieser Europameisterschaft wartet am Samstag mit Italien einer der großen Turnierfavoriten, der diese Rolle schon in der gesamten Gruppenphase besonders eindrucksvoll bestätigt hat. Die Mannschaft von Roberto Mancini hat alle drei Spiele souverän für sich entschieden, und eigentlich waren es zwei Mannschaften, denn im dritten Match gegen Wales hatte der „Mister“ eine völlig andere Elf aufgeboten. Die „Squadra Azzurra“ hat enormes Potenzial.
Aber darüber verfügt Österreich auch, dies wurde am Montag in Bukarest augenscheinlich. Die Leistung gegen die Ukraine wird auch das Selbstvertrauen nunmehr auf ein neues Niveau heben, wenn die Jubeltänze abgeklungen sind. „Ich glaube, heute ist ein Tag zum Feiern“, meinte Franco Foda.

Der Teamchef hat sich nichtsdestotrotz vom nächsten Gegner auch schon ein Bild gemacht, zumal er in seiner Rolle seinen Spielern zutrauen muss, die nächste Runde zu erreichen. Also beschäftigte er sich schon längst mit dieser Variante. „Wir konnten uns ja zwei Spiele der Italiener ansehen, denn wir mussten uns darauf einstellen, dass wir möglicherweise auf diese Mannschaft treffen“, zeigte sich Foda schon perfekt vorbereitet. Der Nationaltrainer gibt sich aber auch nach dem bisher Beobachteten noch lange nicht geschlagen. „Auf den ersten Blick schaut es so aus, als wäre die Aufgabe unlösbar. Aber mit dieser Entschlossenheit, die wir gegen die Ukraine an den Tag gelegt haben, haben wir auch gegen Italien eine Chance, zu bestehen“, blickt der Teamchef diesem Match mit hochgradiger Zuversicht entgegen. „In einem Spiel ist alles möglich. Italien hat zwar eine Ewigkeit nicht verloren, aber irgendwann passiert es.“ Italien hat auch sehr lange schon kein Tor mehr bekommen. Aber in der K.o.-Phase reicht auch ein 0:0 für ein Elferschießen. Lässt er das schon trainieren? Auf solche Spekulationen ließ sich Foda nicht ein. „Ich glaube nicht, dass dieses Match 0:0 endet.“

Gefordert wird auf jeden Fall Torhüter Daniel Bachmann sein, der sich in starker Verfassung präsentiert. Der Watford-Legionär lebt seit zehn Jahren auf der Insel und freut sich auf die Partie in London: „Es gibt keine größere Bühne im Fußball als das Wembley-Stadion. Dort gegen eine der besten Nationen der Welt zu spielen, ist super. Wenn wir so spielen wie gegen die Ukraine, können wir es jedem Gegner schwer machen.“ Bachmann freut und ärgert sich zugleich: „Meine Frau und meine zwei Kinder werden am Samstag im Stadion sein, dafür dürfen meine Eltern wegen der Reisebestimmungen nicht auf die Insel.“

Die Geschichte mit Italien hat für Österreich nicht viel zu bieten. 1978 in Argentinien gab es in der zweiten Hauptrunde eine 0:1-Niederlage, bei den Weltmeisterschaften 1990 und 1998 gingen jeweils Gruppenspiele 0:1 bzw. 1:2 verloren. Seither trafen die beiden Teams nur noch einmal, 2008, in einem belanglosen Freundschaftsspiel aufeinander, es endete 2:2. Wie am Samstag der Traum der Österreicher weitergehen soll? „Mit verstecken werden wir nicht weit kommen“, sagte Xaver Schlager unmissverständlich.