Die Situation ist angespannt, die Nervosität vor einem EM-Finale mit österreichischer Beteiligung könnte gar nicht größer sein. Nur dass die herrschende extrem negativ besetzt ist. „Wir zittern uns von Test zu Test“, gewährt ÖFB-Wirtschafts-Geschäftsführer Bernhard Neuhold einen kurzen Einblick in sein Innenleben. „Wir gehen nicht das geringste Risiko ein. Ohne negatives Testergebnis gibt es keinen Kontakt.“

Norwegen ist überhaupt ein spezieller Corona-Fall. Schon bei der Ankunft am Klagenfurter Flughafen waren Spieler und Betreuer mit FFP2-Masken ausgestattet, sie durften diese bis zum Eintreffen im Osloer Hotelzimmer nicht mehr ablegen, abgesehen von etwaiger Nahrungsaufnahme und ein paar Statements für die Medien.

Diese glänzen übrigens in Norwegen durch vollständige Abwesenheit, ein Novum in der Geschichte des modernen österreichischen Nationalteamfußballs. Ins Land des Gegners reisende Journalisten wären Gefahr gelaufen, das Match und eventuell auch den Rückflug wegen der Wartezeit auf den nach der Landung für alle verpflichtenden Corona-Test zu verpassen.

Worte des Präsidenten

ÖFB-Präsident Leo Windtner beschränkt den Kontakt zu den Ausführenden ebenfalls auf ein Minimum, richtete nach der Ankunft aber dennoch ein paar Worte an die Mannschaft. „Die Situation ist außergewöhnlich bis widrig“, meinte der seit einigen Tagen 70-Jährige, aber das Team solle die Flexibilität aufbringen, um dies wegzustecken. „Wir wollen in der Nations League Erster werden, denn Österreich hat durchaus das Niveau, in der Gruppe A mitspielen zu können“, also in der Abteilung der besten Teams Europas.

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer hofft derweil auf ein Einlenken der UEFA hinsichtlich der Zuschauer. Publikum ist im Gegensatz etwa zur bald beginnenden heimischen Meisterschaft vorerst weiterhin nicht zugelassen. „Vielleicht erlauben sie im Herbst Fans nach einem ähnlichen Muster. Wir müssen jetzt da einfach drüberkommen“, sagt Hollerer.