Gerade einmal sieben Minuten war das EM-Qualifikations-Spiel zwischen Österreich und Lettland in Salzburg alt. Da schoss Marko Arnautovic die Kugel das erste Mal ins Gehäuse der Gäste. Der Torjubel mit zugehaltenen Ohren und "Plapperbewegungen" mit den Fingern war einfach zu deuten: "Es gibt so viele Experten, die meinen Wechsel nach China kritisiert haben und gemeint haben, dass ich müde bin wegen der ganzen Reisen. Ich zeige denen immer wieder, dass das nicht so ist und dass sie besser aufhören sollen, über mich zu reden", erklärte Arnautovic nach dem Spiel.

Der 25. Länderspieltreffer des Wiener sollte nur der Auftakt eines ganz starken Auftritts der Mannschaft von Teamchef Franco Foda sein. 6:0 gewann die rot-weiß-rote Equipe am Ende. Auch, weil Arnautovic in der 53. Minute das zwischenzeitliche 3:0 per (unter die Latte geknalltem) Elfmeter erzielte und an quasi jeder Offensivaktion beteiligt war. Deshalb ärgerte sich der 30-Jährige auch etwas: "Ich wollte natürlich ein drittes Tor für den Hattrick. Der ist mir im Nationalteam noch nie gelungen. Ich wollte ihn unbedingt haben."

Dennoch gelang mit seinen Länderspieltreffern 25 und 26 etwas Historisches. Arnautovic liegt auf Platz sieben der ewigen Bestenliste bei den ÖFB-Torschützen - gleichauf mit Matthias Sindelar und Andreas Herzog. "Es ist schon schön, da oben mit dabei zu sein, aber ich will noch mehr Tore machen und nicht bei 25 oder 26 aufhören", sagt der Schanghai-Legionär. "Es sind noch ein paar Leute vor mir. Ich werde versuchen, den Rekord einzustellen." Mit Toni Polster (44 Tore) und Hans Krankl (34) führen ausgerechnet zwei Leute dieses Ranking an, die zu den oben genannten Kritikern gegenüber Arnautovic gehören.

Das Versprechen

Dass deshalb der Ehrgeiz groß ist, Rekorde aufzustellen, verwundert nicht. Mit seinem 82. Länderspiel liegt der Ausnahmefußballer auf Platz acht in der ewigen ÖFB-Rangordnung. Israels Teamchef Andreas Herzog liegt mit 103 Partien an der Spitze. Auf die Frage, ob Arnautovic denn noch so lange spielt, bis er beide Rekorde inne hat, sagt er, "kommt drauf an, wie lange ihr mich sehen wollt". Nach einem "so lange halten wir schon noch durch" legt sich Arnautovic fest: "Okay, wenn der liebe Herrgott dafür sorgt, dass ich gesund und fit bleibe, dann wird das so passieren." Ein Versprechen, das Fußball-Österreich in Zeiten vieler Rücktritte aus dem Nationalteam sicher gerne hören wird.