Robert Gucher ist der Senkrechtstarter schlechthin. Er führte Frosinone als Kapitän von der dritten Liga in die Serie A. „Heute habe ich die Bestätigung, dass es damals richtig war, von Kapfenberg in die dritte italienische Liga zu gehen. Die vergangenen drei Jahre waren sehr schön. Ich hätte mir nie erträumt, dass es so läuft“, sagt der Paldauer stolz.

Dabei entwickelte sich der Start in der Serie A holprig. „Wir haben uns zu Beginn sehr schwer getan, weil wir das Spiel aus der Serie B noch intus gehabt haben. Aber in der Serie A ist ein Spiel, in du sehr viel auf zweite Bälle gehst, nicht möglich. Durch die Klasse lassen dich diese Vereine im Kreis laufen“, sagt Gucher. „Wir haben aber nach ein paar Runden umgestellt und seit ein paar Runden läuft es.

Wie eine Familie

Es läuft so sehr, dass ÖFB-Teamchef Marcel Koller den zentralen Mittelfeldspieler erstmals in den Teamkader einberief. Im Trainingslager im spanischen Orihuela in der Nähe von Alicante fühlt sich Gucher wohl. „Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Von der Stimmung ist es ähnlich wie bei Frosinone, auch dort ist in den vergangenen Jahren eine Einheit gewachsen, das ist schon wie eine Familie. Alle ziehen an einem Strang, die Erfolge kommen auch nicht von ungefähr“, sagt der Italien-Legionär.

Robert Gucher (4. von links) inmitten seiner ÖFB-Teamkollegen
Robert Gucher (4. von links) inmitten seiner ÖFB-Teamkollegen © GEPA pictures

Dass es schwierig wird, ausgerechnet auf der zentralen Mittelfeld-Position im Teamkader durchzustarten, ist klar. „Ich habe jetzt die erste Möglichkeit, mich zu präsentieren und die Mitspieler kennenzulernen. Was David Alaba und Julian Baumgartlinger leisten, ist ganz großes Kino. Aber ich glaube, dass jeder Spieler andere Vorzüge hat. Jeder kann sich von jedem etwas abschauen“, sagt Gucher.

Nächster Schritt im nächsten Sommer

Seine eigene Zukunft könnte bald einen Tapetenwechsel mit sich bringen. „Ich habe mir in Frosinone etwas erarbeitet und ein sehr gutes Standing. Aber im nächsten Sommer will ich schon den nächsten Schritt machen“, erklärt Gucher, der sich noch nicht in die Karten blicken lässt. „Wo es hingeht, weiß ich wirklich noch nicht. Mit guten Leistungen im Klub kommt das Interesse von anderen Vereinen von ganz alleine.“

Auf die Kritik von Teamkollege Jakob Jantscher, der erklärt hatte, dass Gucher unter allen Steirern mit seinem südoststeirischen Dialekt am Klarsten zu erkennen ist, sagt dieser lachend: „Es ist halt einfach so, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin. Überhaupt fällt es mir schwerer, weil ich die deutsche Sprache nur wenig anwenden muss. Interviews auf Italienisch fallen mir mittlerweile leichter als auf Deutsch.“