Konrad Laimer, Xaver Schlager, Nicolas Seiwald, Marcel Sabitzer. Österreichs Mittelfeld mit Red-Bull-Gegenwart oder -Vergangenheit hätte sich bei der Europameisterschaft im Prinzip von selbst aufgestellt. Leider ist die Verwendung des Konjunktivs notwendig, dafür sorgt Schlagers Anfang Mai erlittener Kreuzbandriss.

Während die Fußball-Nation das Fehlen des Spielers David Alaba bedauert (als „Non-Playing-Captain“ reist er ja mit), ist die Abwesenheit Schlagers ebenfalls ein denkbar großer Verlust. „Dieser Ausfall stellt für uns einen Worst Case dar“, verdeutlicht Teamchef Ralf Rangnick, „wenn mir vor seiner Verletzung jemand gesagt hätte, wer sich jetzt bitte auf keinen Fall verletzen sollte, wäre er sicher ganz oben mit dabei gewesen.“

Schlagers Kompetenz im Spiel gegen den Ball, als energiegeladener Kilometerfresser und Verbindungsmann in die Offensive ist wie gemacht für den intensiven Fußball, den Rangnick spielen lässt. So viele Spieler mit einem ähnlichen Profil wie der Leipzig-Legionär würde der Kader laut Teamchef nicht hergeben.

Seiwald nun noch wichtiger

Umso wichtiger, dass im zentralen Mittelfeld mit Seiwald jener Spieler zur Verfügung steht, der am Tag von Schlagers schwerer Verletzung gegen Hoffenheim für ihn das Spielfeld betrat. „Ich hätte mir gewünscht, dass in diesem Spiel Nici anstelle von Xaver von Anfang an gespielt hätte. Das hätte für alle Beteiligten mehr Sinn gemacht. Ich gehe davon aus, dass Marco Rose das genauso sieht“, vermutet Rangnick, dass auch der Leipzig-Coach wenig Freude damit hat, ohne Schlager planen zu müssen.

Seiwald wiederum hätte es mehr Spielpraxis beschert, vor der Verletzung seines Landsmanns agierte er beim deutschen Bundesligisten meistens als Joker. Warum, könne nur Rose beantworten. Rangnick: „Ich kann nur sagen, dass er für uns ein extrem wertvoller Spieler ist.“

Sonderschichten von Danso, Lienhart und Wöber

Als wertvolle Spieler für das ÖFB-Team sind auch Kevin Danso, Philipp Lienhart und Maximilian Wöber einzustufen. Während Schlager kein Thema ist, besteht beim Trio berechtigte Hoffnung, dass es für eine EM-Teilnahme reicht. Speziell bei Lienhart, der im Kalenderjahr 2024 lediglich 28 Einsatzminuten für den SC Freiburg bestreiten konnte, wird dies ein Wettlauf mit der Zeit.

Um sie bestmöglich auf das am 29. Mai startende ÖFB-Camp in Windischgarsten vorzubereiten, bestreiten diese drei Spieler bereits in den kommenden Tagen ein „integratives Training“ – Lienhart und Wöber unter Anleitung von ÖFB-Betreuern in Wien, Danso hat sich selbst Einheiten in Marbella organisiert.

Rangnick: „Das kann man mit der Einfädelspur auf der Autobahn vergleichen. Aktuell sind die Spieler fahrbereit, aber wenn wir sie direkt ins Mannschafttraining integrieren würden, wäre es so, als würde man versuchen, im rechten Winkel auf eine Autobahn ohne Tempolimit einzubiegen.“