Vor wenigen Monaten noch, da hätten viele GAK-Fans nach dem frühen Lafnitzer Treffer durch Vincent Trummer (2.) wohl schon resigniert. Doch der Aufstiegs-Hunger bei den Rotjacken auf dem Platz ist groß wie nie und auch die zahlreichen mitgereisten Grazer Fans ließen sich ihre Euphorie in der prall gefüllten Lafnitzer Fußballarena nicht im Keim ersticken. Als dann Milos Jovicic nach einer Liendl-Ecke kurz drauf zum raschen Ausgleich einnickte (9.) und Benjamin Rosenberger ein Tausend-Gulden-Schuss auskam (19.), war klar, dass Tabellenführer St. Pölten und Blau-Weiß Linz weiter den Atem der Athletiker im Nacken spüren.
„Wir haben eine überragende Reaktion gezeigt“, sagte der kränkelnde GAK-Trainer Gernot Messner („Ich habe die vergangenen zwei Nächte nicht geschlafen“) nach der Partie mit heiserer Stimme. „Es ist brutal wichtig für uns im Kopf, wenn wir sehen, dass wir so eine Partie drehen können – dieser Faktor wird uns in den letzten sechs Runden Auftrieb geben.“ Am Freitag (20.30 Uhr) kann der GAK im direkten Duell mit den zweitplatzierten Linzern an diesen vorbeiziehen.

Nachdem Lafnitz mit Fortdauer der ersten Hälfte besser ins Spiel kam und Jakob Meierhofer zweimal rettend eingreifen musste (34., 37.), ließ sich der GAK im zweiten Durchgang die Sonntagsbutter nicht mehr vom Brot nehmen. Auch weil Lafnitz-Torhüter Andreas Zingl – der unmittelbar vor dem 2:1 noch mit einer Doppel-Parade geglänzt hatte – ein Lapsus unterlief und Jastremski anschoss, von dessen Körper der Ball zum 3:1 ins Tor hüpfte. Während Messner den Sieg mit Tee statt Bier feierte, zeigte sich sein Gegenüber frustriert: „Nicht der GAK hat uns geschlagen, sondern wir uns selbst“, sagte Lafnitz-Coach Philipp Semlic, der wegen Schiedsrichterkritik von Alain Sadikovski Gelb gezeigt bekam (64.). „Der Schiedsrichter hat nicht das Niveau des Spiels gehabt, leider.“

In der Nachspielzeit musste der in der 79. Minute eingewechselte GAK-Verteidiger Michael Huber aufgrund eines Handspiels im Strafraum mit Gelb-Rot vom Platz, Stefan Umjenovic konnte das Ergebnis vom Elfmeterpunkt aber nur noch zum 2:3 aufhübschen (93.). Abwehr-Nebenmann Sebastian Feyrer, der vor drei Monaten eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, musste nach 35 Minuten wegen eines Schwindelanfalls ausgewechselt werden – auf ihn wartet ein Kopf-CT.