Hartberg-Kapitän Jürgen Heil spricht auch eine Woche nach dem geschafften Klassenerhalt von einer "Riesenerleichterung". Und dementsprechend wäre die Stimmung im Training auch gelöster und lockerer gewesen. Freilich ohne zu übertreiben. "Es geht ja weiter, du wirst ja Ziele brauchen." Die sind für die Hartberger ganz klar: die Qualifikationsgruppe auf dem ersten oder zweiten Rang beenden und das folgende Duell gewinnen. Und sich dann gegen den Fünften der Meistergruppe in zwei Spielen durchsetzen. Es würde die zweite Qualifikationsrunde zur Conference League warten – wie im Sommer 2019, als sich Hartberg in einem Spiel dem polnischen Verein Piast Gliwice geschlagen geben musste. "Klingt gut", sagt Heil zur möglichen Qualifikation für den Europacup. "Es gibt zwei Optionen: Entweder wir lassen das jetzt runterlaufen oder versuchen, das Maximum herauszuholen. Wer unseren Trainer und uns kennt, weiß, dass wir nix hergeben."

2020 hat sich Hartberg als Fünfter der Meistergruppe gegen die Wiener Austria im sogenannten "Bundesliga-Europa-League-Play-off" durchgesetzt, im Jahr darauf als Siebenter der Qualifikationsgruppe gegen die Wiener verloren. Die Chance auf das internationale Geschäft lebt auch heuer und Trainer Markus Schopp ist mit der Einstellung im Training mehr als nur einverstanden: "Ich spüre im Training, dass sich die Jungs nicht zufriedengeben und das stimmt mich zuversichtlich. Sie sind nach dem Minimalziel Klassenerhalt nicht satt und wollen nachziehen." Schopp verlangt, dass seine Spieler in den – zumindest – drei verbleibenden Spielen an die Grenzen gehen "und ich sehe im Training, dass sie dazu bereit sind".

Das heutige Spiel gegen den WAC ist bereits richtungsweisend. Ein Sieg muss gegen die Kärntner her, die bei Punktegleichheit vorgereiht sind. "Sie spielen jetzt befreiter, weil auch sie ihr Minimalziel Klassenerhalt erreicht haben", sagt Heil. Der 26-Jährige erwartet einen offenen Schlagabtausch. "Da wird nicht taktiert, sondern geschaut: Wer kann wem wo wehtun."

Der WAC sollte gewarnt sein: "Mit dem Klassenerhalt ist eine gewisse Leichtigkeit eingekehrt", sagt Schopp. Schon bisher haben sich die Hartberger spielerisch gut präsentiert. "Wir haben auch im Abstiegskampf bewiesen, dass wir kicken können", sagt Heil. "Aber bisher war der Sicherheitsgedanke dabei. Der ist jetzt weg." Zu verlieren gibt es für den TSV nichts mehr. "Ob das gut ist oder nicht, das werden wir sehen."
Donis Avdijaj, Ruben Providence und Dominik Prokop – der gegen den WAC heute wohl noch verletzt fehlen wird – tragen jedenfalls ihren Teil zum spielerischen Erfolg bei. "Unterschiedsspieler. Wir wissen, was wir an ihnen haben", sagt Heil. Aber: "Sie wissen auch, was sie an uns haben."