Mit den Zuschauern ist das Leben in die Merkur-Arena zurückgekehrt. Es wurde geschrien, gefeiert, gepfiffen und getrauert. Fußball wie damals eben, leider auch mit den negativen Begleiterscheinungen von kleineren Polizeieinsätzen. Von einem gelungenen Bundesliga-Auftakt in Graz kann dann gesprochen werden, wenn sich an diesem Abend kein Covid-Cluster gebildet hat.

Die schwarz-weiße „Welcome-back“-Party endete aufgrund der 1:3-Niederlage ohne Happy End. Die Mannschaft aus Salzburg unterschied sich personell erheblich von der aus der Vorsaison. Spielerische und körperliche Klasse haben die „Bullen“ allerdings nicht eingebüßt. Die Mannschaft präsentierte sich physisch bärenstark und spielte wie einst unter Marco Rose Vollgas-Fußball. Neo-Trainer Matthias Jaissle ließ hauptsächlich vertikal spielen und sorgte damit für enorm hohes Spieltempo. Einige Grazer Akteure schienen teilweise überfordert, trafen häufig die falschen Entscheidungen im Spiel. Dementsprechend nachdenklich waren manche Protagonisten beim Regenerationstraining am Tag danach.

„Natürlich sind wir ein wenig enttäuscht. Wir haben uns mehr erhofft“, sagt Geschäftsführer Andreas Schicker, fügt aber gleich hinzu: „Diese Begegnung brachte schon einige Erkenntnisse. Wir werden das analysieren, die richtigen Lehren ziehen und weiter an Verbesserungen arbeiten.“ Die Tore habe man jedenfalls zu billig bekommen.
Die Begegnung an sich beurteile der 35-Jährige aber „als sehr gut. Man muss anerkennen, dass Salzburg in diesem Spiel einfach besser war als wir.“ Vor allem Karim Adeyemi und Benjamin Sesko sorgten in der Grazer Defensive immer wieder für ein Durcheinander.

Der Salzburger Rohdiamant

Sesko wird eine unglaubliche Karriere vorhergesagt. Experten schätzen den 18-Jährigen schon jetzt leistungsstärker ein als Erling Haaland in diesem Alter. Drei Millionen Euro Ablöse bezahlten die Festspielstädter im Juni 2019 für das Ausnahmetalent an den slowenischen Klub NK Domzale. Ein „Taschengeld“, wenn man die gesamte Ablösesumme der Salzburger Startelf im Spiel am Freitag heranzieht. Für Nicolas Capaldo, Maximilian Wöber und Kollegen hat Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund knapp 40 Millionen Euro bezahlt. Der „Bullen“-Kader ist nicht nur jung, sondern auch kostspielig. Qualität hat eben ihren Preis und dies wurde gegen den SK Sturm eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Qualität ist es auch, im entscheidenden Moment die Leistung abrufen zu können. Auf nationaler Ebene beweisen es die Salzburger Jahr für Jahr. Das 3:1 war der fünfte Auftaktsieg in Serie, nach Erfolgen über den WAC (2020/1:3), Rapid (2019/0:2), LASK (2018/1:3) und abermals den WAC (2017/0:2).

Testspiel gegen Udine

Beim SK Sturm wird die Auftakt-Niederlage aufgearbeitet, aber dann auch schnell wieder abgehakt. Bereits am Mittwoch (18 Uhr) in St. Veit an der Glan werden die Schwarz-Weißen an Verbesserungen arbeiten – im Testspiel gegen Udine. „Es ist sozusagen eine lange Woche, der Test kommt uns gelegen. Wir haben eine gute Möglichkeit, Abläufe zu verbessern“, erklärt dazu Schicker.