Trainerwechsel sind keine Seltenheit in Favoriten. Elf Mal wurde in den vergangenen zehn Jahren der Mann an der Seitenlinie der Generali-Arena (vormals Franz-Horr-Stadion) gewechselt. Selbstredend, dass da einige Trainer nicht einmal die Chance hatten, Austria Wien über eine gesamte Saison zu trainieren. Zum Vergleich: Sturm Graz musste sich seit 2005 nur sechs Mal um einen neuen Trainer umsehen. 

Auch in dieser Saison wackelt nach dem Frühjahrsauftakt der Trainerstuhl in Favoriten. Nach der jüngsten Niederlage gegen den SC Wiener Neustadt und Platz sechs nach dem 22. Bundesliga-Spieltag erwartet man sich in Wien Punkte von Gerald Baumgartner und seiner Mannschaft. Und das just in jener englischen Woche, in der heute um 19.30 Uhr mit Sturm Graz und am Sonntag mit Rapid Wien Schlüsselspiele auf die Violetten zukommen. Es steht viel auf dem Spiel: Bleiben zu viele Punkte gegen unmittelbare Kontrahenten liegen, dann rückt selbst der fünfte Tabellenrang, der im Idealfall (der Cupsieger kommt aus den Top vier der Bundesliga) einen Qualifikationsplatz für die Europa League bedeuten würde, noch ein Stück in die Ferne. 

Parallelen mit Bjelica

Erst vor einem Jahr befand sich ein Vorgänger von Gerald Baumgartner in einer ähnlichen Situation: Nenad Bjelica. Auch er war wegen einer schlechten Tabellenplatzierung und einem enttäuschenden Frühjahrsstart schwer unter Beschuss. Doch das sind nicht die einzigen Parallelen, die Baumgartner und der Kroate aufweisen. Denn während die aktuelle Mannschaft der Austria aus 22 Bundesliga-Runden 29 Punkte mitnahm, schaffte Bjelica vor einem Jahr nur einen Zähler mehr. Pikantes Detail: Nach dem 23. Spieltag musste der Kroate seinen Platz in der Coachingzone räumen. Damals war es ein 1:1-Remis gegen Wiener Neustadt, das Vorstand Markus Kraetschmer und den ehemaligen Sportdirektor Thomas Parits zum Handeln gezwungen hat. Ein Jahr darauf befindet sich die Austria in einer ähnlichen Drucksituation: Wenn die Mannschaft von Gerald Baumgartner gegen Sturm Graz nicht punktet, könnte erneut die 23. Runde die Endstation für einen Trainer der Austria bedeuten. 

Constantini will helfen

Markus Kraetschmer und Franz Wohlfahrt glauben noch an Baumgartner und den Turnaround der Austria, haben sie doch am Sonntagabend beschlossen, dass der Oberndorfer gegen Sturm Graz auf der Trainerbank sitzen soll. Ein alter Bekannter hat der Austria indes seine Hilfe angeboten: Dietmar Constantini. Gegenüber "sportnet.at" sagt der ehemalige Teamchef Österreichs, dass er den Trainerjob zwar nicht wolle, der Austria aber dennoch gerne helfen möchte - und zwar in einer ähnlichen Funktion, wie sie Matthias Sammer beim FC Bayern erfüllt.