Zwei Wochen ist es her, dass Sturm zu Hause gegen Salzburg 0:1 verloren hat – für viele Beobachter der Bundesliga die Vorentscheidung in der Saison. „Es ist nie vorbei“, sagte aber Sturm-Trainer Christian Ilzer. „Fünf Punkte in acht Runden sind aufholbar.“ Das war dem 46-Jährigen sofort klar. Und zwei Wochen später ist Sturm wieder punktegleich, hat es im Kampf um den Meistertitel in der eigenen Hand und ist möglicherweise sogar in der besseren Position – Stichwort: Lauf. „Der Fokus muss bei uns bleiben, der Glaube muss bei uns bleiben“, sagt Ilzer. „Es ist eine Phase, in der du einfach auf Zug bleiben musst und nicht viel nachdenken darfst.“

Unmittelbar nach der 0:1-Niederlage ging es Ilzer darum, „wie er das Mindset seiner Mannschaft verändern kann“. Der Roman „Dschungelkind“ hat dabei geholfen. Da erzählt die Protagonistin von einer Nahtoderfahrung im Zusammenhang mit einem Tsunami. „Genau das hab ich den Jungs erzählt. Wie intensiv der Todeskampf war, und wie es am Punkt, an dem sie aufgegeben hat, wieder schön geworden ist. Dann hat sie sich erinnert, für wen sie das macht und dann hat sie wieder zu kämpfen begonnen“, erzählt Ilzer. Für wen seine Spieler den Kampf gegen Salzburg wieder aufnehmen? „Da instruiere ich niemanden. Egal welche Geschichte passt, es geht darum, das richtige Mindset zu bekommen. Wir wollen richtig, richtig gute Fußballspiele abliefern und als Team großartig zusammenarbeiten.“

Die Vision gibt es seit Juli

Und es gehe ja nicht nur um die finale Situation in der Meisterschaft. „Du musst schon sehr früh in der Saison schauen, dass du immer wieder punktest und an schwierigen Tagen auch als Sieger vom Platz gehst, um jetzt noch in der Position zu sein“, sagt Ilzer. Seit Juli 2023 begleitet die Mannschaft und das Trainerteam eine Vision. „Holst du den Titel, gehört er dem Klub, dann ist er für die Ewigkeit. Aber für uns bleiben die guten, die schwierigen Phasen, die du in einer Saison durchlebst. Die nimmst du für dich als Mannschaft für die Ewigkeit mit. Das ist ja das Wunderschöne.“ Die guten und schwierigen Phasen – für die Gruppe, aber auch Einzelspieler – gelte es eben entsprechend zu moderieren. „Das ist unser Job. Ein Gefühl in der Mannschaft zu entfachen, dass die Jungs an das große Ganze glauben, aber auch an sich selbst.“