Nichts wurde es mit einer Überraschung des SK Sturm im vierten Spiel der Gruppe D der Europa League auswärts gegen Atalanta Bergamo. Nach dem heroischen 2:2 vor zwei Wochen in der Merkur-Arena in numerischer Unterlegenheit, kassierten die Schwarz-Weißen im Rückspiel eine 0:1-Niederlage. Die Grazer halten somit weiter bei vier Punkten und liegen auf Platz drei. Der zweite Rang ist für Sturm in den zwei ausstehenden Spielen gegen Rakow und Sporting noch machbar, wird aber schwer zu erreichen sein. Im Parallelspiel setzte sich nämlich Sporting (7 Punkte) gegen Rakow mit 2:1 durch. Für den dritten Tabellenplatz reicht im Heimspiel gegen Rakow am 30. November ein Unentschieden.

Die Grazer begannen das Spiel in Bergamo aggressiv, dynamisch, voller Elan. Es wurde in den vergangenen Tagen wohl an den richtigen Stellen der Energieschraube gedreht – sowohl körperlich als mental wirkten die Schwarz-Weißen frischer.

Die erste Chance im Spiel hatten aber die Italiener in Person von Rafael Toloi in der 14. Minute. Der Kapitän knallte den Ball aber weit übers Tor. Die Dominanz der Schwarz-Weißen blieb und so wurde das Spiel von Atalanta härter, nicht unfair, aber körperbetonter. Sie mussten sich ins Spiel kämpfen, weil Sturm den Ton angab. In den jüngsten fünf Spielen erzielte Bergamo vier Tore in den ersten 15 Minuten. Diese Marke knackten sie nicht. Sturm spielte zu gut, verteidigte zu geschickt.

Djimsiti sorgte für das Goldtor

Und trotzdem waren die Italiener gefährlich, vor allem mit ihren schnellen Vorstößen. Ademola Lookman wirbelte in der Offensive, machte Dampf. Davide Zappacosta (28.) testete Sturm-Tormann Kjell Scherpen. Die Grazer waren zwar feldüberlegen, kamen aber erst spät in der ersten Hälfte zu guten Chancen. Jusuf Gazibegovic schickte Szymon Wlodarczyk (36.). Der Pole knallte den Ball von rechts knapp am langen Eck vorbei. Zwei Minuten später schoss Dimitri Lavalee den Ball aus gut 16 Metern über die Latte. Den Assist lieferte Manprit Sarkaria mittels Eckball. Sturm hätte mit einer Führung gehen können, ja fast müssen.

Wie auch immer die Kabinenansprache von Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini vonstatten gegangen ist, sie hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Seine Mannschaft startete agiler in die zweite Hälfte. Lookman (47.) verfehlte das Tor noch knapp. Gegen den Boden-auf-Schuss von Berat Djimsiti in der 50. Minute war Scherpen chancenlos.

Nach einem Eckball brachte Sturm den Ball nicht auf der Gefahrenzone und Djimsiti reagierte am schnellsten. Sturm ließ sich nicht irritieren. Trainer Christian Ilzer reagierte mit frischen Kräften. Der ins Spiel gekommene Tomi Horvat (63.) hätte beinahe den Ausgleich erzielt. Gregory Wüthrich (66.) kam auch zu einer Chance. Die Lombarden gewannen mit der Führung im Rücken mehr und mehr an Selbstsicherheit. In kollektiver Teamarbeit verhinderten die Grazer einen weiteren Gegentreffer. Sturm verkaufte sich vor allem in der ersten Hälfte sehr gut, einzig das Tor fehlte für eine handfeste Überraschung.

„Ich glaube, mit der zweiten Halbzeit haben sie sich den Sieg verdient“, sagte Sturms Alexander Prass nach dem Spiel. „Es ist natürlich bitter, wenn wir nach der Pause so starten. Wir haben es nicht mehr geschafft, die Räume zu finden. In der ersten Halbzeit haben wir gar nichts zugelassen, hatten das Spiel unter Kontrolle. In der zweiten waren wir zu unsauber, zu überhastet und haben selber nichts mehr kreieren können. Ich würde es nicht auf die Kraft schieben, wir sind alle topfit, können unser Spiel 90 Minuten durchziehen. Der Gegner hat große Qualität, aber wir haben in der ersten Hälfte gesehen, dass wir absolut dagegen halten können.“