Um weiterhin vom Aufstieg ins Play-off träumen zu dürfen, braucht der WAC heute (18.55 Uhr) in Graz gegen Gladbach nichts anderes als einen Sieg. „Warum soll uns das nicht gelingen?“, fragt Interimstrainer Mo Sahli. „Wir wissen, was wir können.“

Das haben die Wolfsberger vergangenen Samstag schon bewiesen. Mit dem 4:1 in Mattersburg gelang Sahli ein perfekter Einstand als Bundesliga-Coach. Erfolgreicher waren zuletzt nur Mike Büskens (Rapid, 2016, 5:0 gegen Ried) und Walter Kogler (Wacker Innsbruck, 2010, 4:0 gegen Rapid).

Freundschaft mit Zickler

Zwei der ersten Gratulanten waren Peter Schöttel und Alexander Zickler. Mit beiden verbindet Sahli eine langjährige Freundschaft, die ihre Anfänge in Salzburg nahm. Nach seiner Spielerlaufbahn bei Esperance Tunis (Sahli: „Das Real Madrid Afrikas. Sie haben zuletzt zwei Mal in Folge die Champions League gewonnen.“) und einem frühen, verletzungsbedingten Karriereende startete er als Nachwuchstrainer in Salzburg durch.

Sein erster „Mentor“: Giovanni Trapattoni, damals Trainer der Bullen-Kampfmannschaft. „Ich habe den Kontakt zu ihm gesucht. Wir haben uns oft ausgetauscht. Er meinte, ich sei ein verrückter Typ, ein bisschen nervig. Aber das wäre gut. Ich bin ein hungriger Junge auf dem goldenen Weg.“

Trapattoni war nicht der Einzige, von dem Sahli lernte. „Ich hatte das Glück, bei Salzburg die ganze Bandbreite kennenzulernen. Vier Jahre die holländische Schule – wie bei Co Adriaanse, der viel Mut und verrückte Ideen in der Offensive hatte – und vier Jahre Ralf Rangnick mit seinem Verhalten gegen den Ball.“

Spieler haben es unterschätzt

In dieser Zeit lernte Sahli auch Alexander Zickler kennen. „Wir hatten eine Art Großraumbüro, gemeinsam mit Zickler, Marco Rose und Gerhard Struber. Der Kontakt zu Ziko riss seither nicht ab.“ Auch nicht vor dem ersten Europa-League-Spiel in Gladbach, das der WAC mit 4:0 gewann.  „Rose und Zickler hatten vor uns gewarnt. Die Spieler glaubten ihnen aber nicht. Das wird ihnen diesmal in Graz nicht mehr passieren.“ Gladbach will Revanche und unbedingt gewinnen. „Das wollen wir aber auch. Das Spiel beginnt bei 0:0. Jeder hat seine Chance.“

Ärger wegenT-Shirt

Sahli weiß aber auch: „Den Überraschungseffekt vom ersten Spiel haben wir verbraucht. Gladbach wird besser vorbereitet sein und uns kein zweites Mal unterschätzen.“ Wozu auch ein T-Shirt beigetragen hat. Dass der WAC nach dem Erfolg in Gladbach Leibchen mit der Aufschrift „Deutschebundesligaspitzenreiterbesieger“ drucken ließ, kam bei den Deutschen nicht gut an. „Das Hinspiel war nix, das kann im Sport passieren. Aber das T-Shirt, das sie danach gedruckt haben, sollte für uns Motivation genug sein“, sagte Gladbach-Sportchef Max Eberl.

Gollner statt Rnic

Der WAC kann nicht in Bestbesetzung antreten. Nach seiner gelb-roten Karte gegen Basaksehir ist Nemanja Rnic gesperrt. Seinen Platz in der Verteidigung wird Manfred Gollner einnehmen.

Rund 12.000 Tickets sind verkauft. Die Kassen sind heute ab 8 Uhr geöffnet.