Real Madrid bleibt in der Champions League das Non-Plus-Ultra: Die Spanier holten sich in Kiew mit einem 3:1 (0:0)-Sieg über den FC Liverpool den Sieg im Champions-League-Finale und damit den dritten Titel in ununterbrochener Reihenfolge. Das hatte zuletzt Bayern München im Meistercup 1974 bis 1976 geschafft. Und mit nunmehr 13 Titeln ist Real ohnehin die unumschränkte Nummer eins. Liverpool hingegen bleibt bei fünf Titeln.

Zinedine Zidane bleibt einfach ein Champions-League-Trainer, er hat als Betreuer der Madrilenen noch kein Finale verloren, den dritten Titel in seiner zweieinhalb jährigen Amtszeit eingefahren. Und der mag sogar die enttäuschende Meisterschaftssaison ein wenig wiedergutmachen. Karim Benzema hatte Real mit einem kuriosen Tor und schwerem Fehler von Liverpool-Goalie Loris Karius in Führung gebracht (51.), Sadio Mane für den Ausgleich gesorgt (55.). Dann kam der Auftritt von Gareth Bale: In Minute 64 traf er mit einem Fallrückzieher zur Führung, 19 Minuten später profitierte er vom zweiten schweren Patzer von Karius: 3:1. 

Das Drama nach 30 Minuten

Es war ein Finale, das - rein sportlich - aus zwei Spielen bestand. Denn die vielleicht wirklich entscheidende Szene schon nach 26 Minuten: Real-Kapitän Sergio Ramos foult Mo Salah, klemmt im Fallen dessen linken Arm ein und stürzt auf die Schulter des großen Liverpool-Stars. Der will es zwar zunächst noch einmal versuchen, nach 30 Minuten aber muss er unter Tränen vom Platz. Hier geht es zur ersten mutmaßlichen Diagnose.

Die Chancen davor? Waren eher auf Liverpools Seite. Das Momentum ebenso, die Mannschaft von Jürgen Klopp - mit einem Durchschnittsalter der Startelf von 26 Jahren und 150 Tagen die jüngste seit fünf Jahren (2013 war Dortmund unter Trainer Klopp noch jünger) - gab den Ton an. Mit Pressing wurde Real in der Defensive gehalten, das weiße Ballett übte sich eher im Üben von Ballzirkulation als im Angriff. Dann kam das Aus von Salah. Und die Chancen danach? Waren auf einmal auf Reals Seite. Das vermochte auch das Aus von Caravajal, der wie vor zwei Jahren verletzt vom Feld wurde und dabei noch bitterlicher weinte als vor ihm Salah, nicht zu ändern.

Real am Drücker

Das Spiel hatte sich komplett gewandelt. Der Schock über das Aus von Salah, auf dem alle Hoffnungen geruht waren, saß tief. Liverpools Mannschaft war auf einmal langsamer, weniger agil - und Real nützte das. Zunächst aber ohne zählbaren Erfolg, der erste Toralarm wurde zurückgepfiffen. Liverpool-Goalie Karius war bei einem Kopfball von Ronaldo zwar noch zur Stelle (der war aber beim Pass auch schon im Abseits), beim Abstauber von Karim Benzema aber kam die Fahne: Abseits, kein Tor. Und so ging es torlos in die Pause.

Und dann überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst scheiterte Isco noch an der Latte (48), in der 51. Minute aber kam das vielleicht kurioseste Tor in einem Champions League Finale: Liverpool-Tormann Karius fing den Ball und wollte auswerfen, warf den Ball aber genau auf den Fuß des heranstürmenden Karim Benzema - und von dort kullerte der Ball zur Führung von Real ins Tor. Wer aber nun gedacht hatte, dass das endgültig der Todesstoß für Liverpool gewesen sei, wurde enttäuscht: Nur vier Minuten später war Sadio Mane zur Stelle und glich aus.

Und dann kam Bale

Und schon die ersten beiden Tore waren also nicht von schlechten Eltern. Aber dann passierte das, was dieses Finale vielleicht wirklich länger in Erinnerung bleibt: Der eingewechselte Gareth Bale trat auf den Plan. Und in der 64. Minute, nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung, übernahm er eine Marcelo-Flanke verkehrt zum Tor stehend per Fallrückzieher mit dem linken Fuß direkt. Er traf, Karius war ohne Chance. Und Real führte wieder 2:1.

Liverpool gab aber nicht auf,  und wieder war es Sadio Mane, von dem Gefahr ausging, in der 70. Minuten scheiterte der Ex-Salzburger allerdings an der Stange. Und weil auch Cristiano Ronaldo fast allein vor dem Tor (Robertson rettete mit einem extremen Tackling in letzter Sekunde) scheiterte, blieb es beim 2:1 - bis Karius ein weiteres Mal patzte: In Minute 83 schoss Bale aus großer Distanz, Karius boxte den Ball ins eigene Tor. Da war es ein schwacher Trost, dass auch nach dem 1:3 die Liverpool-Fans mit ihrem "You never walk Alone" weit lauter im Stadion waren. . .

Und sonst? Beschäftigte der angekündigte Real-Abschied von Cristiano Ronaldo die Fans. . .