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Deutschlands einst stolze Nationalmannschaft hat heuer noch nicht voll angeschrieben. Im Nations-League-Auftritt in der Ukraine soll heute um 20.45 Uhr außerdem der erste Sieg im UEFA-Nationenbewerb überhaupt erfolgen. Ansonsten droht dem Weltmeister von 2014 der Abstieg in die zweite Liga. Zur Krisenbewältigung kann Bundestrainer Joachim Löw immerhin auf die Titelsammler aus München zurückgreifen.

Deutschland verspielte zuletzt dreimal Führung

Der Bayern-Block um Kapitän Manuel Neuer, Abwehrchef Niklas Süle, die Antreiber Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie Torjäger Serge Gnabry soll es bei seiner Rückkehr ins DFB-Team richten. "Die Bayern-Spieler bringen die Qualität mit, die man braucht in solchen Spielen. Davon werden wir profitieren", sagte Löw vor der Abreise nach Kiew deutlich. Die selbstbewussten Münchner sollen die Garanten dafür sein, dass nach den drei jeweils nach Führungen verspielten Siegen gegen Spanien (1:1) und die Schweiz (1:1) sowie beim missglückten Test einer B-Elf gegen die Türkei (3:3) der erste Erfolg im Jahr 2020 gelingt.

Deutschland liegt in der Nations-League-Gruppe A4 nach zwei von sechs Runden mit zwei Punkten hinter Spanien (4) und der Ukraine (3) nur auf Platz drei. Erfolgserlebnisse wären nicht nur in der Nations League, sondern darüber hinaus mit Blick auf die EM-Endrunde 2021 wesentlich. Dort treffen die noch an ihrem System werkenden Deutschen immerhin auf Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal. Dazu kommt noch der Play-off-Sieger aus der Paarung Ungarn gegen Island.

Ukraine erlitt Rekordniederlage gegen Frankreich

Ein erneutes Unentschieden wäre gegen eine durch etliche Corona-Ausfälle extrem geschwächte Auswahl der Ukraine, die am Mittwoch beim 1:7 gegen Frankreich eine Rekordniederlage hinnehmen musste, eine große Enttäuschung. "Alle, das kann ich versichern, sind heiß und hochmotiviert, das Spiel zu gewinnen", sagte Löw. Der deutsche Tross reiste am Freitag mit einem etwas mulmigen Gefühl nach Kiew. Für Spieler und Betreuer soll es nur zwei Aufenthaltsorte geben – Hotel und Stadion. Trotzdem merkte Löw an: "Ausschließen kann man nie etwas, das ist einfach so. Wir tun unser Möglichstes."

Trotz hoher Infektionswerte in der Ukraine will auch Kiews Bürgermeister, Ex-Profiboxer Vitali Klitschko, tausende Zuschauer in das 70.000 Plätze fassende Nationalstadion lassen. Das Not-Team von Trainer Andrej Schewtschenko braucht Unterstützung. Zu Hause sind die von Corona und Verletzungen geplagten Blau-Gelben – bei der EM im kommenden Jahr Gruppengegner von Österreich – normalerweise eine Macht: In den letzten zehn Heimpartien gab es neun Siege und ein Remis. Aus Personalnot saß in Frankreich aber zuletzt der 45-jährige Torhütertrainer Alexander Schowkowski auf die Ersatzbank. Davor waren drei Torhüter wegen positiver Corona-Tests ausgefallen.