Internationale Ermittler erwarten bei der Fußball-EM zwar weniger Hooligans als bei früheren Turnieren, doch sie seien weitaus schwieriger zu beobachten. Fans würden viel mehr reisen und auch mehr mit Autos. "Die Reise-Bewegungen von Hooligans sind viel schwieriger zu verfolgen", sagte der Leiter des internationalen EM-Polizeizentrums, Max Daniel, am Donnerstag in Den Haag. Das Zentrum wurde am Hauptsitz von Europol eingerichtet und nahm am Donnerstag den Betrieb auf.

Hier sollen alle Informationen über mögliche Bedrohungen zusammenkommen und koordiniert werden. Bisher gebe es aber keinerlei konkrete Bedrohungen, sagte Daniel. "Jetzt ist es noch ruhig." Durch die Corona-Maßnahmen werden in den meisten Stadien weitaus weniger Fans zugelassen. Außerdem verteilen sich die Besucher nun auf elf Städte über den Kontinent verteilt. Dadurch reduziert sich die Zahl der Besucher, sagte Julia Vietman von Europol. Kriminalität wie etwa Taschendiebstähle würden daher wahrscheinlich weniger häufig vorkommen. Die Europol-Expertin rechnet jedoch mit einer Zunahme von Cyber-Crime und Betrug, wie etwa durch gefälschte Impfzertifikate oder Corona-Tests.

Da die EM erstmals in mehreren Ländern ausgetragen wird, musste auch erstmals ein internationales Sicherheitszentrum eingerichtet werden. Alle 24 teilnehmenden Nationen haben jeweils einen Vertreter in dem Zentrum, der den Kontakt zu den Ermittlungsbehörden seines Landes hält. Von Den Haag aus werden dann Informationen weitergeleitet und der Datenaustausch koordiniert. Europol ist mit Experten zu Cybercrime, Matchfixing, Betrug und Terrorismus dabei. Auch Interpol und die Europäische Fußball-Union (UEFA) sind vertreten.