Am Ende war Übermacht Kanada gegen couragierte und lange überzeugende ÖEHV-Cracks doch nicht zu biegen. Dabei spielte man die ganze Partie über mit den Kanadiern mit, erst in der Schlussphase ging die Luft aus und es gab eine 5:7-Niederlage. Es war zwar das erste Testspiel der Nordamerikaner vor den Titelkämpfen. Dennoch setzte Rot-Weiß-Rot so einige Ausrufezeichen gegen eine Mannschaft, die abgesehen von "Trainingsgast" Marc-Andre Dorion von den Vienna Capitals nur aus NHL-Stars besteht.

Begonnen hat gegen die etwas eingerosteten Stars alles völlig nach Plan. In der Anfangsphase präsentierte man sich spritziger und aggressiver. Nach zehn Minuten sollte es dann auch erstmals hinter Matt Murray klingeln. Nachdem ÖEHV-Keeper David Kickert seine Vorderleute einmal mehr vor dem ersten Gegentor bewahrt hatte, setzte Patrick Peter die Scheibe im Konter aus kurzer Distanz an die Stange, den Nachschuss verwertete Alexander Rauchenwald staubtrocken im Kreuzeck. Der Ausgleich ließ nur fünf Minuten auf sich warten. Da drückte Sean Couturier, so wie Kanadas Backup-Keeper Carter Hart und der zukünftigen Flyers-Trainer und Gäste-Headcoach Alain Vigneault Klubkollege vom Villacher NHL-Export Michael Raffl, den Puck aus kurzer Distanz über die Linie. Exakt zehn Sekunden später besorgte Fabio Hofer mit einem unwiderstehlichen Sololauf die neuerliche Führung. Kyle Turris ließ das nicht auf sich sitzen und münzte das erste Powerplay in der Folgeminute nach nur 18 Sekunden in den 2:2-Ausgleich um.

Noch torreicher gestalteten beide Mannschaften das Mitteldrittel. Wieder ging Österreich zweimal in Führung, wieder sollten die Ahornblätter ausgleichen. Zuerst bediente Markus Schlacher nach Sololauf - zwei überraschte Kanadier wurden im Vorbeigehen vernascht - Thomas Raffl (26.), später bugsierte Alexander Cijan das Spielgerät unter die Latte (34.). Die Kanadier kamen beide Male durch Johnathan Marchesseault (30.) und Jared McCann (34.) in Windeseile zurück. Nach dem 4:4 hatten die WM-Mitfavoriten Spiel und Gegner etwas besser im Griff. Sie sorgten per Doppelschlag durch Anthony Cirelli und Mark Stone binnen 76 Sekunden für den 4:6-Pausenstand gegen einen nun müden Kickert, der im letzten Drittel aus Schonungsgründen durch Bernhard Starkbaum ersetzt wurde.

Wer mit einer souveränen Schlussvorstellung der Kanadier vor 4.300 begeisterten Zuschauern in Kagran rechnete, der sollte zunächst irren. Wieder traf Österreich: Manuel Ganahl nutzte nach zehn Minuten einen Schnitzer des inzwischen eingewechselten Hart hinter dem Tor zum 5:6. Die Entscheidung lieferte aber dennoch Anthony Mantha wenig später (52.).

Übrigens: Im Anschluss wurde auf Wunsch der Kanadier zu Trainingszwecken noch volle fünf Minuten bei Drei-gegen-Drei Verlängerung gespielt. Resume? Kein Unterschied spürbar! Österreich gewann durch ein Tor von Konstantin Komarek (64.) sogar mit 1:0.

Am Wochenende wird es ernst

Für beide Mannschaften - auch die Kanadier waren schon seit Freitag zu in Kagran stationiert - geht es nun von Wien aus in die Slowakei. Für Österreich startet das Turnier am Samstag (16.15 Uhr) in Bratislava gegen Lettland, am Sonntag (12.15 Uhr) wartet Topteam Russland. "Natürlich sind die ganz Großen wohl nicht zu packen, aber gegen jeden werden wir dort so lange wie möglich unser Spiel durchziehen. Den Klassenerhalt möchten wir schon vor dem letzten Spiel schaffen", sagt Stürmer Peter Schneider. Die letzte Gruppenpartie könnte nämlich gegen Abstiegskandidat Italien am 20. Mai wirklich zum absoluten Showdown um die Erstklassigkeit avancieren.

Einen wird es noch treffen

Vorher muss Teamchef Roger Bader aber noch einen Spieler - wahrscheinlich einen Verteidiger - aus dem 26-Mann-Kader eliminieren. Vor der Kanada-Partie hatte es schon die Stürmer Martin Ulmer und Florian Baltram sowie Abwehrspieler Daniel Jakubitzka getroffen. 

Die Kanadier müssen in der zweiten Gruppe in Kosice ran und wollen Gold. "Das sind die Erwartungen in unserem Land, wir wollen die Leute daheim stolz machen", sagt der Superstar, John Tavares von den Toronto Maple Leafs, den man wegen kleinerer Probleme in Wien schonen musste.