Die Hintergründe zu gewissen Konstellationen im Sport könnten einer Seifenoper entstammen. Zu Beginn der Woche haben beide KAC-Goalies ihre Plätze räumen müssen und sind aus der Rotjacken-Kabine ausgezogen. Österreichs David Madlener verstaute seine Utensilien in der Gästekabine. Norwegens Lars Haugen musste in den ersten Stock. Heute stehen sich die beiden Klub-Kollegen mit ihren Auswahlmannschaften in der Halle ihres Vereins gegenüber.

Ob es so etwas im Eishockey schon jemals gegeben hat, darf bezweifelt werden. Madlener jedenfalls fiebert seinem ersten Einsatz in Klagenfurt entgegen. „Wir haben uns schon geschrieben. So etwas kommt ja nicht so oft vor“, plaudert der 26-Jährige, der mit Torhüter-Coach Reinhard Divis intensiv gearbeitet hatte. Dass sich Teamchef Roger Bader bei Madlener Erkundigungen hinsichtlich Schwächen Haugens eingeholt hat, bleibt aber eine Mär. „Ich kann bei Lars keine feststellen. Eigentlich hat mich Bader darauf aufmerksam gemacht, dass Haugen höchstens rund ums Tor anfällig sei.“ Das Torhüter-Duell ist das eine, die Skandinavier im Hinblick für die WM in Bratislava auszukundschaften, aber der eigentliche Sinn der Partie. Bader verspricht sich wertvolle Informationen.

Norweger für den KAC?

In der Kabine Norwegens sei das Duell Haugen/Madlener kein großes Thema. „Bei unseren Spielern herrscht großes Staunen, wie schön es hier ist“, schildert Norwegens Nummer eins. „Einige denken ja bereits an die nächste Saison. Vielleicht spielt ja bald ein weiterer Norweger in Klagenfurt. Das muss aber KAC-Manager Oliver Pilloni entscheiden“, sagt Haugen schmunzelnd. Auch für seine Mannschaft stehe im Vordergrund, Informationen zu sammeln. Haugen: „Wir wollen wissen, wie sie Powerplay und Unterzahl anlegen. Solche taktischen Feinheiten sind für uns wichtig. Vor allem, wie wir damit auf dem Eis umgehen.“ Es gilt, das Fundament für weitere Aufgaben zu bilden.

Haugen freut sich jedenfalls, seinen KAC-Kumpels heute im Nationalteam-Trikot gegenüberzustehen. Während des Spiels ist zwar nicht mit Seifenoper zu rechnen. Die zeichnet aber ohnehin ein Happy End aus. Wenn dann alle Rotjacken am Abend wieder in ihre Stammkabine übersiedeln.