Ohne Corona würde mittlerweile die Finalserie gestartet haben. Jetzt allerdings herrscht Stillstand. In der Eishockey-Liga, deren neuer Namenssponsor inklusive Logo und neuem TV-Partner nach Ostern präsentiert werden soll. Zumindest in der Liga-Organisation wird die kommende Saison im Normalbetrieb geplant. Geschäftsführer Christian Feichtinger hofft, dass ohne Einschränkungen gespielt werden kann. „Sonst wäre der Sport tot. Mit all den geschaffenen Strukturen, der letzten 15 bis 20 Jahren.“

Geisterspiele gelten dabei als Schreckensszenario. Auch, weil, anders als beispielsweise in der Schweiz, aus der TV-Präsenz kaum Geld zu lukrieren ist. Hierzulande bilden nach wie vor die Tickets den Löwenanteil der Etats. „Der Ausfall der Play-offs kostete zwischen 50.000 und 120.000 Euro für einzelne Vereine pro Spiel. Derzeit läuft bei uns eine Schadenserhebung“, so Feichtinger und seufzt: "Es wäre ein ruhiger Sommer geworden. Ohne Corona wäre ich relativ entspannt. Neue Sponsoren für die Liga und ein TV-Anbieter sind an Bord. Jetzt wirbelt dieser Virus alles durcheinander."

Import-Bestimmungen noch nicht geregelt

Wer zum jetzigen Zeitpunkt nicht um den Meistertitel kämpft, ordnet den Personalstand in den Klubs neu. Im April herrscht üblicherweise Hochkonjunktur auf dem Eishockey-Transfermarkt. Nicht 2020. Ligaintern hat man sich auf einen Transferstopp bis 13. April geeinigt (Paul Geiger bildete bei Fehervar eine Ausnahme). Vermutlich, weil die neuen Kader-Bestimmungen noch gar nicht abgesegnet worden sind. Offen bleibt nach wie vor, wie viele Imports 2020/21 tatsächlich eingesetzt werden dürfen.

Klar ist, dass sich Spieler mit Gehaltseinbußen konfrontiert sehen. Sogar beim KAC, wie von General Manager Oliver Pilloni angekündigt. Ob von finanziellen Reduktionen auch Manager- und Trainer-Gehälter betroffen sind, blieb bis dato allerdings unerwähnt.

Spieler-Agenten, die sich jetzt gezwungenermaßen in Lauerstellung befinden, sprechen bereits von einem Nach-Corona-Gehalt. Mit absehbaren Einbußen von 5 bis 25 Prozent wird gerechnet. Es könnte jedoch auch höher ausfallen. Dass in bestehende Verträge eingegriffen wird, gilt als unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen.

Auf der Insel wurde bereits reduziert

In Großbritannien wurde hingegen bereits nachjustiert. Die Kader sind auf 19 Spieler reglementiert, also drei Linien, zwei Ersatzspieler sowie zwei Torhüter. Zwar wird auch in den heimischen Breiten vielfach mit drei Formationen gespielt, das Verletzungsrisiko dürfte sich jedoch ungleich erhöhen. Außerdem haben, bis auf wenige Ausnahmen, die vierten Linien ohnehin nicht für große Posten im Kader-Budget gesorgt.

Einen schwierigen Start dürfte jedenfalls Gregor Baumgartner bei den Black Wings Linz erwarten. Der Ex-Spieler wird offenbar die Agenden vom gekündigten Ex-Linz-Manager Christian Perthaler übernehmen. Bei den Stahlstädtern sind die Messer gewetzt, die Fans legen indes Präsidenten Peter Freunschlag den Rücktritt nahe. Und auch die drei Vize-Präsidenten bzw. Groß-Sponsoren geben sich noch nicht kampflos geschlagen.

Nichtsdestotrotz könnte dieser Management-Wechsel für frischen Wind in Linz sorgen. Baumgartner bringt zwar kaum Erfahrung mit, warum sollte er den Job eines Managers jedoch nicht ebenfalls erlernen. Hinsichtlich sportlicher Erfahrung ist der Ex-Linz-Torjäger sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die Frage wird sein, ob und wieviel Kompetenzen ihm Freunschlag in puncto Klubführung überlässt. Ein KAC-Spieler könnte nach Oberösterreich zurückkehren. Andrew Kozek soll allerdings noch unter Perthaler Interesse geweckt haben. Auch der VSV, mit Trainer Rob Daum, wäre eine nachvollziehbare Destination des Kanadiers. Außerdem: Trainer Tom Rowe soll in Linz vor dem Abgang stehen.