Der kulturelle Unterschied zwischen den einzelnen Teilnehmernationen ist nicht immer nur an und in der Spielphilosophie an sich erkennbar. Während Österreich bei der WM in Tampere offenbar für Folklore steht und bei jedem Tor der "Zillertaler Hochzeitsmarsch" in der Halle abgespielt wird uns sich in den Köpfen verankert, läuft nach Toren der US-Amerikaner Bruce Springsteen. Doch dauerte es für den Favoriten im Spiel gegen die Österreich wohl länger als erwartet, ehe die markante Sequenz aus "Born to run" ins Laufen kam und öfter erklang als der Tiroler Marsch. Viermal wurde der "Play-Knopf" letztlich gedrückt: Die USA besiegten Österreich 4:1 (0:0, 2:1, 2:0).

Die Österreicher investierten viel in die Partie und vielleicht wäre an diesem Tag mehr für sie drinnen gewesen (der letzte Sieg über die USA datiert übrigens aus dem Jahr 2001). Auch, weil die US-Stars zum Teil kurios über das Eis stolperten und lange gar keine Kontrolle über das Spiel erlangten. Und so groß der individuelle Unterschied in Bezug auf Qualität auch sein mag, entscheidend Kapital zogen die USA aus diesem Unterschied nicht, selbst zwei Strafen gegen Marco Rossi blieben ohne Folgen. Und weil die Österreicher ihrerseits die Scheibe gut zirkulieren ließen, ergaben sich immer wieder Druckphasen für die ÖEHV-Auswahl.

Raffl traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich

Vielleicht nahmen die Amerikaner die Partie auch auf die leichte Schulter. Das war auch nach der ersten Drittelpause noch der Fall. Marco Rossi zeigte sich auffällig, die neue Formation zusammen mit Peter Schneider und Dominik Zwerger wirkte homogen. Zudem lieferte Goalie Bernhard Starkbaum immer wieder gute Paraden. Beim 0:1 durch Grimaldi war aber selbst er machtlos. Österreich ließ sich davon nicht beeindrucken, hielt die Schlagzahl hoch, beschäftige die USA. Und im Powerplay gelang schließlich der 1:1-Ausgleich. Thomas Raffl bugsierte die Scheibe nach Schneider-Zuckerpass über die Linie. Nur kurz währte die Freude darüber. Noch vor der Pausensirene gelang den Amerikanern erneut die Führung zum 2:1.

Die frühe Vorentscheidung fiel durch Lane Hutson (44.). Damit war die Partie gegessen. Einziger Aufreger: Bernd Wolf wurde im Alleingang unsauber gestoppt, knallte gegen die Bande. Den anschließenden Penalty-Versuch durch Dominic Zwerger parierte US-Keeper Cal Petersen. Kurz vor Schluss sorgte der Empty-Net-Treffer durch Perbix für den 1:4-Endstand.

"Wir konnten uns erstmals defensiv steigern. Aber wir müssen hinten noch besser werden, Schüsse blockieren, Passwege verstellen - nur so können wir erfolgreich sein. Es gab viel Positives an dieser Niederlage. Das müssen wir für uns abspeichern", meint Verteidiger Dominique Heinrich. Und auch Teamchef Roger Bader zeigte sich zufrieden: "Ich bin stolz drauf, wie die Mannschaft performt hat. Es muss alles perfekt passen, um gegen so ein Team mit NHL-Spielern Punkte zu holen. Wir haben die Amerikaner anlaufen lassen. Und wir haben einige Konter ausgefahren mit vertikalem Eishockey. Es wäre besser gewesen, mit dem 1:1 in die Pause zu gehen."