Das alles zu realisieren, fällt mir eigentlich immer noch total schwer. Aber es ist einfach wahr. Wir spielen hier in der Bundesliga, in einem Derby gegen den WAC und so viele Leute sind gekommen“, geriet der langjährige Austria-Fan Markus Weitzer ins Schwärmen. Er ist nicht nur Gründungsmitglied des Fanklubs „Schwarze Seele Kärnten“ sondern auch Fankoordinator der Waidmannsdorfer. Und so zog er mit etwa 150 stimmgewaltigen Anhängern bereits zwei Stunden vor Spielbeginn ins Wörthersee Stadion ein. Diese hatten sich mit Banner, Flaggen und Choreografie auch einiges einfallen lassen. „Wir sind schließlich wieder da und dieses Stadion ist nach Ewigkeiten endlich wieder wegen dem richtigen Verein toll gefüllt. Das muss man zelebrieren“, so Weitzer mit einem Grinsen.

Die Fan-Rivalität der beiden, sie ist eine friedliche. Das sieht man auch im Lavanttal so. Die WAC-Abordnung reiste mit einem 800-Leute-Buscorso in die Landeshauptstadt. „Man kann ja 90 Minuten gegeneinander sein, aber danach muss man zusammen ein Getränk nehmen können“, sagte Martin Haider, WAC-Fan im Fanklub „Wolfsfront“ der ersten Stunde und Stadionsprecher in der Lavanttal-Arena.

Einig waren sich an diesem sommerlichen Fußballabend alle: „Dieser Bundesliga-Auftakt ist das Beste, was dem Kärntner Fußball passieren kann.“ „Wir haben es uns so sehr gewünscht, in der Bundesliga zu spielen und jetzt drücke ich meiner Austria ganz fest die Daumen“, sagte Julian Unterholzer aus Maria Rain, der mit Mama Melanie – selbst eine glühende Violette – im Austria-Dress-Partnerlook gekommen war und eine spezielle Bindung zum Klub hat: „Immerhin spiele ich in der U11 als Torhüter.“

Leichte Verwirrung tat der Euphorie keinen Abbruch

Die Bundesliga ist in Klagenfurt angekommen, zumindest im Stadion. Die Fans ließen sich am Weg dort hin auch von der leichten Verkehrs-Verwirrung um eine erst am Spieltag verkündete Einbahnführung des Klagenfurter Südrings und langen Schlagen beim Einlass und den 3-G-Kontrollen nicht abbringen. Während die Teams zur ersten Platzbegehung ins Innere des Ovals kamen, liefen die Griller bei den Imbiss-Ständen schon heiß. Ein dem Anlass angemessener Duft von Bratwurst und Bier zog nahezu lieblich in die endlich nicht mehr von Masken verhüllten Nasen. Davon angezogen fand auch der Gailtaler Florian Leitner den Weg von seinem Lebensmittelpunkt Wien nach Klagenfurt. Eine Genugtuung: „Beim Relegationsspiel in St. Pölten ließ man keine spontanen Kartenkäufe vor Ort zu, ich musste den Aufstieg vor dem Stadion erleben. Deshalb wollte ich heute bei der Kärntner Bundesliga-Party dabei sein.“