Mit einem scharfen Kurswechsel zurück an die Spitze: Mercedes präsentierte einen Tag nach Ferrari sein neues Auto für die Formel-1-WM-Saison 2024. Der „Mercedes-AMG F1 W15“ markiert laut den Verantwortlichen einen Kurswechsel nach den wenig erfolgreich verlaufenen Jahren 2022 und 2023, mit dem die Rückkehr an die Spitze gelingen soll. „Wir wissen, dass wir einen Berg zu erklimmen haben“, sagte Teamchef Toto Wolff. Optisch feiert Silber in der letzten Mercedes-Saison von Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton ein Comeback.

Bereits nach dem enttäuschenden Auftakt-Grand-Prix 2023 in Bahrain hatte das Team das technische Grundkonzept überdacht und eine neue Richtung in der Entwicklung eingeschlagen. Zum Saisonabschluss verbuchte Mercedes mit Hamilton und George Russell Platz zwei in der Konstrukteurs-WM hinter Red Bull. „In diesem Sport gibt es keine Wunder“, betonte Wolff in Silverstone. „Aber unser Ehrgeiz und unsere Entschlossenheit sind stark. Seit wir diesen neuen Kurs eingeschlagen haben, ist die Entwicklung gut vorangekommen.“

Hamilton schließt sich im kommenden Jahr Ferrari an, versprach aber, während seiner Abschiedstournee das Beste für Mercedes zu geben. „Wenn man sich im Auto nicht wohlfühlt, kann man nicht die maximale Performance abrufen“, erklärte der Brite. „Ein stabileres, berechenbareres Auto wird es uns ermöglichen, nicht nur das Potenzial des Autos, sondern auch von uns selbst als Fahrern auszuschöpfen.“

Wolff war vor rund zwei Wochen von Hamilton informiert worden war, dass dieser ab 2025 für den Rivalen aus Italien antreten wird. „Wir wollen ihm unbedingt noch mal ein schnelles Auto geben“, beteuerte der Wiener. Russell meinte: „Es war nicht einfach, aber ich glaube fest daran, dass die Reise, die wir hinter uns gebracht haben, uns auf lange Sicht stärker machen wird.“

Fokus auf „besserer Kontrolle über die Reifen“

Laut Technikdirektor James Allison wurde hart an den Schwachstellen gearbeitet. „Ein großer Schwerpunkt war die Verbesserung der unberechenbaren Hinterachse des Vorgängers“, sagte er. Das Ziel sei gewesen, dass beide Achsen, „aber vor allem die Hinterachse, eine bessere Kontrolle über den Reifen haben als beim W14“. Neu sind unter anderem das Chassis und das Getriebegehäuse, besonders viel Arbeit wurde aber in den Unterboden gesteckt. Diesem kommt in der aktuellen Bodeneffekt-Ära in puncto Aerodynamik entscheidende Bedeutung zu.

Ein weiterer sichtbarer Unterschied am W15 ist die Lackierung. In dem Jahr, in dem die legendären „Silberpfeile“ ihr 90-jähriges Jubiläum feiern, kehrt das berühmte Silber zurück, und zwar auf der Nase des Fahrzeugs. Das Schwarz der vergangenen Jahre ist aber weiterhin großflächig präsent. Hinzu kommen Rot- und Grün-Akzente.