Monique Tijsterman tritt die Nachfolge von Herbert Müller als Coach von Österreichs Handball-Frauen-Nationalteam an. Die 54-Jährige sorgt für eine Premiere, wird doch erstmals eine Frau als Cheftrainerin eines ÖHB-A-Teams fungieren. Dabei wartet auf sie noch dieses Jahr mit der Heim-EM eine sehr große Herausforderung. Tijsterman gelte als „eine der wichtigsten Persönlichkeiten im holländischen Handball“, verlautete der ÖHB am Freitag. Ihr Vertrag läuft bis April 2025.

„Sie hat den holländischen Verband an die Weltspitze geführt und zahlreiche heutige Weltklasse-Spielerinnen ausgebildet. Wir erhoffen uns von ihr einerseits einen Impuls für das Nationalteam aber auch für den Verband“, sagte ÖHB-Präsident Markus Platzer. Die Erfahrung und das Wissen der Niederländerin solle auch in die Ausbildung der Spielerinnen in den Akademien wie den Vereinen einfließen. „In Hinblick auf unsere Heim-EURO sind wir zuversichtlich, mit Monique Tijsterman die richtige Person gefunden zu haben“, betonte Platzer. Für sie spreche laut ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser ihre „fachliche und menschliche Kompetenz.“
Tijsterman war knapp 30 Jahre innerhalb des niederländischen Verbandes für die Talenteförderung zuständig, leitete die Handball-Akademie, arbeitete als Trainerin im Nachwuchs und stand kurze Zeit auch dem A-Team als Cheftrainerin vor. Im Nachwuchsbereich gewann sie mit ihren Teams U19-EM-Silber 2011 und 2019 sowie Bronze bei der U17-EM 2007 und der U18-WM 2010. Auf Vereinsebene betreute sie das niederländische Männer-Team der OCI Lions von 2014 bis 2016 und schrieb dabei auch als erste Frau, die ein Männerteam im Europacup coachte, Geschichte.

„Ich kenne den österreichischen Handball und viele der Spielerinnen. Für unsere Heim-EURO haben wir ein klares Ziel, und das lautet Hauptrunde“, gab Tijsterman die Marschroute vor. Bis zur Endrunde, die Österreich zwischen 28. November und 15. Dezember gemeinsam mit Ungarn und der Schweiz ausrichtet, wolle sie sich einen guten Überblick über die Spielerinnen und Talente in Österreich verschaffen. „Darüber hinaus werde ich sehr eng mit sämtlichen Nachwuchs-Trainerinnen und -Trainern zusammenarbeiten. Unser Plan ist, ein einheitliches Game Book zu entwickeln für die kommenden Jahre, um so ein einheitliches System von früh auf zu implementieren und die Lücke zwischen Nachwuchs und A-Nationalteam zu schließen“, verlautete Tijsterman ihre Pläne.

Als erste Bewährungsproben warten am 28. Februar (19.15 Uhr) in Halden und am 3. März (16.00) in Innsbruck im Rahmen des EHF EURO Cup Duelle mit Norwegen. „Mein erstes Spiel ist gegen Norwegen. Da ist es schwierig, über Ziele zu sprechen. Wir können ohne Druck aufspielen und haben Zeit, dass die Spielerinnen meine Philosophie kennenlernen“, sagte Tijsterman. Die Fußstapfen des Deutschen Müller sind für sie groß, er war zuvor fast 20 Jahre und 236 Länderspiele lang im Amt.