Er ist groß, der Unterschied zwischen Wunschvorstellung und Wirklichkeit. Mit jener Tatsache fühlen sich in der laufenden Saison Österreichs Biathleten konfrontiert. Insbesondere die Leistungen in der Loipe sorgen für Kopfkino, wie der Kärntner Magnus Oberhauser verrät: „Warum der Wurm drin ist? Gute Frage. Wir rufen nicht das ab, was wir wollen und eigentlich drauf hätten. Simon Eder ist mit seinen 40 Jahren die einzige Konstante und brennt uns quasi her.“

In der letzten Saison hatte der Heeresleistungssportler vermehrt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. „Es war ein ständiges Auf und Ab, ein Mittelmaß und sehr mühsam. Und wenn du ausfällst, musst du dich wieder ins Team kämpfen. Erst zum Ende hinaus in Kanada beim IBU-Cup ist der Knopf aufgegangen“, erklärt Oberhauser, der in der Vorbereitung auf die heurige Saison wiederholt gesundheitlich kleine Dämpfer einstecken musste. Doch sein Kampf hat sich bezahlt gemacht, da er sich für den Weltcupauftakt in Schweden qualifiziert hat.

„Das war natürlich richtig bitter“

Im hohen Norden schnappte sich der Riegersdorfer, der großteils im Stützpunkt in Hochfilzen trainiert, seine ersten Weltcuppunkte. Die Vorfreude auf den Heimweltcup in Tirol war dementsprechend groß, bis ihn Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. „Das war natürlich richtig bitter“, sagt Oberhauser, der seine Form bei den anschließenden Schauplätzen in Oberhof, Ruhpolding und Antholz als „durchwachsen“ bezeichnet. „Ich brauche leider immer länger, bis ich nach einer Krankheit wieder in die Spur finde. Und klar, gibt mir so etwas zu denken.“

Der permanente Austausch mit den Trainern gibt dem ehemaligen Langläufer die nötige Ausdauer. „Es ist wichtig, die Nerven nicht wegzuschmeißen, sondern hart weiterzuarbeiten. Es ist schwierig während den Rennwochenenden viel zu ändern, da es Schlag auf Schlag geht“, meint Oberhauser, der sich zuletzt bei der EM das erforderliche Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaft geholt hat.

„Es gibt keinen klaren Ersatzmann“

Der 25-Jährige feiert schließlich in Nove Mesto seine WM-Premiere. „Wir sind bei den Herren insgesamt fünf Mann bei vier Startplätzen, doch unser Coach hat gemeint, dass sich jeder einen Einsatz verdient hat. Es gibt daher keinen klaren Ersatzmann. Ansonsten wäre es für einen quasi ein zweiwöchiger Zwangsurlaub“, meint Oberhauser, der zumindest bis zu den Olympischen Winterspielen in Cortina 2026 dranbleiben will.

Nach einer eben bisher wenig berauschenden Saison schlüpfen die rot-weiß-roten Athleten in die Außenseiterrolle. Die besten Chancen auf Spitzenresultate haben wohl die Staffeln sowie Lisa Hauser/Simon Eder im Single-Mixed. Aus Kärntner Sicht darf man bei den Damen mit Anna Juppe mitfiebern, die sich auf einem konstanten Level präsentiert. Dunja Zdouc fehlt aufgrund ihrer aktuellen Form. Eröffnet werden die Titelkämpfe kommenden Mittwoch.