Nicht nur Toto Wolff dürften in diesen Stunden die Worte fehlen, sondern auch allen Mercedes-Fans in der Formel 1. Mit Lewis Hamilton geht nicht nur ein Fahrer von Bord, sondern vielmehr eine echte Institution. Der Brite, sechsfacher Fahrer-Champion mit „seinen“ Silberpfeilen, baute die Marke Mercedes in der Formel 1 wieder mit auf, wurde für Erfolge und Auftreten gleichermaßen verehrt wie geschmäht, bildete gemeinsam mit Teamchef Wolff ein scheinbar unzertrennliches Duo, dessen angekündigtes Ende die Motorsport-Welt schockiert.

Was Hamilton für die Formel 1, aber allen voran für Mercedes geleistet hat, zeigen nicht nur seine unglaublichen Erfolge. Der 39-Jährige trieb das Team zu Höchstleistungen, animierte die Mitarbeiter, alles zu geben. Vom Praktikanten, über die Pressemitarbeiter bis hin zu den Mechanikern in der Garage. Alle waren stolz, für den Menschen Lewis Hamilton arbeiten zu dürfen. Mit seinem Wechsel reißt er ein Loch ins Herz des gesamten Rennstalls, in sein größtes Kapital, das der Mitarbeiter.

So überraschend der Schritt nach unterzeichnetem Vertrag auch ist, so nachvollziehbar präsentiert er sich mit einem Blick in die Geschichte. Für die Weltmeisterschaft 2013 wechselte der damalige McLaren-Star zur Verwunderung aller zu Mercedes, ein Jahr vor dem Inkrafttreten des neuen Motorenreglements in der Formel 1. Hamilton hatte damals die Vorahnung, dass die Silberpfeile das neue Regelwerk am besten umsetzen würden – mit Erfolg. Nun scheint die Situation ähnlich zu sein. 2026 verändert sich in der Motorsport-Königsklasse einmal mehr alles – und der Brite traut wohl Ferrari zu, die größten Vorteile aus diesem Paradigmenwechsel zu ziehen.

Abgesehen davon träumt jeder Formel-1-Fahrer davon, einmal in seiner Karriere für den prestigeträchtigsten Rennstall der Motorsport-Königsklasse zu fahren und zu siegen. Prestige, Tradition, Erfolgsgeschichte – Ferrari ist anders, in jeder Hinsicht. Die Kombination aus Erfolgsaussichten und Emotionen dürfte am Ende den Ausschlag gegeben haben. Und sollte Hamilton der Scuderia tatsächlich den ersten Fahrer-Weltmeistertitel seit 2007 bescheren, wäre der Brite endgültig unsterblich. Wenn er das nicht ohnehin schon längst ist. Seine Erfolge sprechen dafür.