„Hätte, hätte, Fahrradkette - ich bin über Platz zwei megahappy“ - Österreichs Skisprung-Ass Eva Pinkelnig erstickte Spekulationen, was mit einem optimalen ersten Sprung möglich gewesen wäre, sofort im Keim. Die 35-jährige Vorarlbergerin musste sich beim ersten von zwei Weltcupspringen in der Villacher Alpen Arena nur der herausragenden Slowenin Nika Prevc geschlagen geben. Die 18-jährige Schwester von Peter Prevc (Olympiasieger 2022 und Gewinner der Vier-Schanzen-Tournee 2016) feierte ungefährdet ihren bereits dritten Saisonsieg. Für Pinkelnig kommen diese Erfolge nicht überraschend: „Sie hat schon als 14-, 15-Jährige aufgezeigt.“

Den Grundstein für den Sieg legte Prevc, die auch die Quali gewonnen hatte, mit einem 96,5-Meter-Satz im ersten Durchgang. Damit lag sie 19,7 Punkte vor der zweitplatzierten Anna Rupprecht (GER) und gar 23,2 Punkte vor der achtplatzierten Pinkelnig, die in der Quali noch auf starke 96 Meter flog, Vielleicht zu stark, wie sie nach dem Bewerb zu Protokoll gab. „Der Aufsprung war glasig und holprig. Da hab‘ ich Respekt bekommen. Und wenn man Respekt kriegt, macht man Fehler.“

Die Doppelsiegerin des Vorjahrs analysierte in der Pause, was falsch gelaufen war. „Im zweiten Durchgang hab‘ ich mein Herz in die Hand genommen und es voll durchgezogen.“ Pinkelnig landete bei 95 Metern, Höchstweite im zweiten Sprung, und katapultierte sich von Rang acht auf zwei. „Die Schanze ist eigen, gibt es so kein zweites Mal im Weltcup. Wir haben uns aber super darauf vorbereitet, gute Lösungen gefunden. Ich habe nach dem Sieg in Oberstdorf hier noch eines draufgesetzt, kann es richtig genießen.“

„Ein Stein vom Herzen gefallen“

Nur knapp hinter Österreichs Sportlerin des Jahres 2023 platzierte sich Julia Mühlbacher auf Rang fünf. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, freute sich die 18-jährige Oberösterreicherin, die beim Neujahrsspringen in Oberstdorf als 41. in der Quali gescheitert war.. „Der erste Sprung war richtig cool, der zweite nicht ganz so sauber. Aber das ist jetzt jammern auf hohem Niveau. Ich bin mit Platz fünf mehr als zufrieden.“

Jacqueline Seifriedsberger kam nach Rang drei auf der großen Schanze in Deutschland nicht über Platz 15 hinaus. Chiara Kreuzer wurde nur 25. Die ehemalige Weltcupgesamtsiegerin Sara Marita Kramer verpatzte das erste Heimspringen als 33. völlig. Lokalmatadorin Hannah Wiegele, nach einer Krankheit nicht 100 Prozent fit, scheiterte in der Quali: „Ich war zu spät auf der Kante, danach ist es schwierig geworden.“

Zum Glück nichts Schlimmes passiert

Zwei Athletinnen kamen nach der Landung zu Sturz: Die Deutsche Agnes Reisch und die kanadische Weltmeisterin Alexandria Loutitt, die seit dem Vorjahr mit 97,5 Metern den Schanzenrekord in Villach hält. „Alex geht es gut, sie kann starten“, gibt Janko Zwitter, Kärntner Trainer der Kanadierinnen, für den zweiten Bewerb (Donnerstag, 12.30 Uhr) Entwarnung. Die Freundin von ÖSV-Adler Daniel Tschofenig wird Prevc ebenso attackieren wie Eva Pinkelnig, die ihren Plan verrät: „Niemand ist unschlagbar. Ich werde auf meine körperlichen Stärken vertrauen, dass ich unten reinlanden kann und Gas geben.“