Die Wunschzettel der ÖSV-Asse für das Christkind sind zwar logischerweise Geheimsache, spekuliert darf aber durchaus werden, was bei den Österreichern im letzten Weltcup-Rennen vor Weihnachten ganz oben auf dieser Liste steht. Während es für Johannes Strolz wohl endlich wieder eine Zielankunft ist, sieht die Situation bei Marco Schwarz ganz anders aus. Der Kärntner ist im Gesamtweltcup Odermatt-Jäger Nummer eins, hat vor dem Nachtslalom in Madonna di Campiglio 92 Zähler Rückstand auf den Überflieger aus der Schweiz und könnte deshalb mit einem Sieg als Gesamtweltcup-Führender die Geschenke unter dem Christbaum öffnen.

Zuzutrauen ist es Schwarz auf alle Fälle, präsentiert er sich im bisherigen Winter ungemein konstant. Klammert man den 40. Platz in der verkürzten Gröden-Abfahrt aus, war er in den anderen sechs Saisonrennen nie schlechter als Neunter, im bisher einzigen Slalom fuhr Schwarz auf Platz zwei. Schwarz ist topfit, was alleine schon die Tatsache beweist, dass er zuletzt in Gröden und Alta Badia fünf Rennen in fünf Tagen fuhr, ehe am Dienstag einmal Regeneration auf dem Programm stand. „Ich war froh, dass der eine Tag Pause war.“ Am Ort seines ersten Weltcup-Stockerls (2015), ist das nächste Spitzenergebnis in Sichtweite, weiß auch ÖSV-Trainer Marko Pfeifer, der sich sicher ist: „Blacky liefert seine beste Saison bis jetzt. Jetzt schauen wir, wie er den Wechsel auf Madonna schafft. Da bin ich selber gespannt, wie er dort fährt.“

Favorit Schwarz

Für Aleksander Aamodt Kilde, der seinerseits selbst eine große Kristallkugel zu Hause stehen hat, ist Schwarz ohnehin der große Favorit auf den Gesamtweltcup, trotz eines überragenden Odermatts. Für den Norweger ist die Rechnung eine ganz einfache, fährt der Österreicher mit dem Slalom eine vierte Disziplin: „Das macht ihn zum Favoriten. Er hat elf oder zwölf Rennen mehr. Er wird wirklich schwer zu schlagen sein“, sagte Kilde in Alta Badia, was beim 28-Jährigen natürlich nicht unbemerkt blieb: „Das habe ich mitgekriegt, aber ich glaube, dass er vielleicht ein bisschen von sich ablenken will.“

Ob Gesamtweltcup oder nicht, beim Slalom in den italienischen Bergen ist Schwarz jedenfalls in der Favoritenrolle, gemeinsam mit Teamkollege Manuel Feller, dem Sieger des Auftaktrennens in Gurgl. Während es im Riesentorlauf noch überhaupt nicht läuft, scheint der 31-Jährige im Slalom eine ungeheure Frühform zu haben, wie auch Michael Matt, der Drittplatzierte im ersten Slalom. Dahinter geht es für Fabio Gstrein, Adrian Pertl, Dominik Raschner, Simon Rueland und vor allem Johannes Strolz um wichtige Punkte für den Slalom-Weltcup und die eigene Startnummer.