Drei Tage nach der 0:1-Niederlage in Hartberg hat sich Fußball-Bundesligist SK Rapid von Trainer Zoran Barisic getrennt. Interimistisch übernimmt Rapid-II-Coach Stefan Kulovits. „Angesichts der Tabellensituation und den vielen sieglosen Spielen haben wir nun als Präsidium diesen Personalentscheidungen zugestimmt. Es ist jetzt für Rapid notwendig, neue Impulse zu setzen“, erklärte Klubpräsident Alexander Wrabetz in einer Aussendung.

Trotz oftmaliger Feld- und Chancen-Überlegenheit war es Rapid unter Barisic nicht gelungen, die nötigen Resultate zu holen. Zuletzt war man aus den Top sechs der Fußball-Bundesliga gerutscht und droht daher, die Meistergruppe zu verpassen. In 14 Ligaspielen gab es lediglich vier Siege und 18 Punkte, vor allem die sechs sieglosen Heimspiele en suite seit Anfang August stechen ins Auge. Barisic‘ Aus ist die zweite Trainerentlassung in der laufenden Bundesliga-Saison. Am Montag hatte sich Schlusslicht Austria Lustenau von Markus Mader getrennt.

Nach dem Auftritt in Hartberg hatte die Trainerdiskussion so richtig Fahrt aufgenommen. „Schön langsam denke ich mir, wir haben irgendetwas verbrochen“, hatte Barisic zuvor noch geseufzt. Seine Truppe war in Sachen Effizienz einmal mehr an sich selbst gescheitert. Prompt folgende Medienberichte über eine bevorstehende Ablöse von Barisic dementierte der Club vorerst noch.

Am Mittwoch machte man dann reinen Tisch mit Öffentlichkeit und Trainerduo, dankte Barisic und dessen „Co“ Thomas Hickersberger für die seit 16. Oktober 2022 im Gespann geleisteten Dienste. „Bis eine endgültige Entscheidung fiel, war es mir wichtig, unserem Trainer bis zuletzt die volle Rückendeckung zu bieten“, betonte Steffen Hofmann als Sprecher der Geschäftsführung. Sport-Geschäftsführer Markus Katzer verwies auf die Alternativlosigkeit. „Wir haben zwar in vielen Spielen ansehnliche bis gute Leistungen auf den Platz gebracht, die Punkteausbeute war aber schlussendlich viel zu gering.“

Für Katzer ist klar, dass „das Potenzial unseres Kaders wesentlich größer als bisher ausgeschöpft“ ist. Bei der Nachfolgersuche werden man über den „Tellerrand“ blicken, betonte Katzer. Eile habe man keine, wie Wrabetz erklärte. „Die Auswahl des künftigen Cheftrainers wird eine richtungsweisende Entscheidung für uns sein, daher lassen wir uns bei dieser sicher nicht unter Zeitdruck setzen.“ Durch die Medien geisterten bereits die Namen von Hartberg-Coach Markus Schopp, von Ronald Brunmayr, dem ehemaligen Assistenten Oliver Glasners, sowie von Rene Maric, dem Ex-Assistenten von Marco Rose und Jesse Marsch.

Barisic, der fast seine gesamte Trainer- und Funktionärskarriere seit 2006 bei Grün-Weiß verbracht hat, nahm den Schritt gefasst. „Diese Entscheidung tut sehr weh, aber ich habe sie natürlich zu akzeptieren. Vor nicht allzu langer Zeit war ich selbst zweimal als Geschäftsführer Sport in einer solchen Situation und weiß daher, dass dies niemand gerne macht“, erklärte der 53-Jährige. „Ich bin sicher, dass wir aus unserer Ergebniskrise herausgekommen wären, kenne aber die Mechanismen des Fußballs..“