Der Versuch von Heinz-Christian Strache, Falco-Klänge für seinen Wahlkampf zu nutzen, hat ihm zuletzt eine Klage eingebracht. Weil die "unverkennbare Stimme Falcos zu Wahlwerbezwecken" verwendet wurde, geht die Falco-Privatstiftung nun rechtlich gegen das Team Strache vor. 

Nicht aufgrund des Strache-Songs, aber sehr wohl durch den Wahlkampf zusätzlich motiviert hat Rapper Kid Pex in dieser Woche gemeinsam mit Gazal den Song "Wien oida" präsentiert, der das Positive an der Vielfalt in der Stadt hervorstreichen soll. 

Im Vorjahr sorgte Kid Pex aufgrund eines Streits mit Andreas Gabalier für Schlagzeilen. Der Sänger klagte den Rapper aufgrund eines Songs wegen "gefährlicher Drohung". Das Verfahren wurde aber eingestellt. Ohne persönliche Angriffe, aber dennoch mit deutlichen Worten richtet er sich in "Wien oida" gegen bestimmte, besonders im Wahlkampf angeschlagene Töne.

"Genug Wien-Bashing. Genug von euren rassistischen Plakaten. Wir sind stolz auf diese Stadt, auf ihre Vielfalt und alle Menschen, die hier leben", schreibt Kid Pex auf Facebook. 

Aufgenommen hat der kroatisch-stämmmige Rapper den Song mit Gazal Köpf, deren Eltern mit ihr als Baby aus dem Iran flohen. Heute ist sie Frauensprecherin in der SoHo Wien, der Interessensvertretung für LGBTIQ-Personen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual & Queer) der SPÖ. Ihre Frau steht für die SPÖ am kommenden Sonntag zur Wahl, auf Platz 56 der Landesliste und auf Platz 15 im Regionalwahlkreis Favoriten.

"Im Endeffekt geht es aber nicht um irgendeinen Wahlkampf. Das Lied soll von Menschen gefeiert werden, die es nicht leiwand finden, dass es Menschen gibt, die in Rassismus eine Überlebensstrategie für sich selbst sehen und andere auseinander dividieren wollen", sagt Gazal im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Zu beobachten seien derartige Tendenzen außerdem nicht erst seit dem diesjährigen Wahlkampf: "Viele Politiker arbeiten in den letzten Jahren und Jahrzehnten nur mit Stereotypen, entscheiden darüber, wer wo wohnen soll, wer was anziehen soll oder wer Wienerin und Wiener ist. Mit diesem gesellschaftlichen Korsett nimmt man uns allen die Luft zum Atmen. Diesen Kleingeistern steht aber unsere Großstadt gegenüber. Darum geht es in diesem Song, darauf wollen wir aufmerksam machen."

Das Thema Migration und der politische Umgang damit spielt in "Wien oida" eine wesentliche Rolle. "Deine Welt bricht ganz schnell z'samm, plötzlich kennst dich nimmer aus, nicht nur Alaba is leiwand, sondern Özdemir und Klaus", heißt es an einer Stelle.

"Gerade mit den Bildern aus Moria vor Augen stelle ich mir immer wieder die Frage, wo ich selbst wäre, wenn Österreich nicht eine sichere Heimat geboten hätte", sagt Gazal. "Diese Geschichte teilen viele Menschen in Wien. Auch viele Menschen aus anderen Bundesländern suchen sich aus, in Wien zu leben. Das hat viele Gründe. Einer davon ist, dass es wertgeschätzt wird, dass viele Hände aus der Türkei, aus Serbien, Bosnien, Kroatien, Albanien, dem Iran usw. dafür gesorgt haben, dass man die Stadt gemeinsam aufbaut. Das ist die Geschichte, die man in Wien stolz vor sich herträgt."