Die Wogen nach dem Streit um Donald Trump scheinen sich so schnell nicht zu glätten. Der wegen sexistischer Äußerungen unter Druck geratene republikanische US-Präsidentschaftskandidat bekommt trotz interner Kritik Rückhalt von der Parteispitze. Der Vorsitzende der Republikaner, Reince Priebus, betonte nach Angaben von zwei Mitgliedern des nationalen Organisationsgremiums der Partei, dass die Führung nicht mit Trump gebrochen habe.

"Wir sind vollständig an Bord"

"Wir sind vollständig an Bord", sagte eine der Personen, die anonym bleiben wollte. Das Gremium, das unter anderem das Sammeln von Wahlkampfspenden koordiniert, werde sich uneingeschränkt dafür einsetzen, dass Trump die Wahl in knapp einem Monat gegen die Demokratin Hillary Clinton gewinnen werde. Zuvor hatte sich wie bereits mehrere Spitzenvertreter der Partei auch der ranghöchste Republikaner im Kongress, Paul Ryan, von Trump distanziert.

Während des letzte TV-Duell zwischen Trump und Clinton als eines der aggressivsten in der Geschichte der US-TV-Duelle gilt, macht man sich im Internet mit versöhnlichen Tönen über die beiden Präsidentschaftskandidaten lustig:

Trump kritisierte den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses unterdessen scharf via Twitter: "Paul Ryan sollte sich mehr damit befassen, den Haushalt auszugleichen, und mit Jobs und illegaler Einwanderung. Er sollte seine Zeit nicht damit verschwenden, den Kandidaten der Republikaner zu bekämpfen."

Ryan hatte in einer Telefonkonferenz mit Republikanern im Kongress gesagt, bis zur Wahl werde er Trump weder verteidigen noch gemeinsam mit ihm auftreten. Stattdessen werde er sich darauf konzentrieren, die Mehrheit der Republikaner in beiden Kongresskammern zu sichern. Sollte die Demokratin Hillary Clinton gewinnen, dürfe nicht auch der Kongress an ihre Partei fallen, sagte Ryan Teilnehmern zufolge. Andernfalls erhielte sie einen "Blankoscheck". Ryan stellte später aber auch klar, er habe seine Unterstützung Trumps nicht grundsätzlich zurückgezogen.

Neben dem Präsidenten stehen am 8. November auch alle Abgeordneten im Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der Senatoren zur Wahl. Dazu kommen Abstimmungen in den einzelnen Bundesstaaten und Kommunen. Viele der republikanischen Kongresspolitiker fürchten offenbar um ihre Wahlchancen angesichts des umstrittenen Präsidentschaftskandidaten Trump. Dieser steht seit Veröffentlichung eines Videos am Freitag massiv unter Druck. Darin ist zu hören, wie er sexistisch und vulgär über Frauen spricht.