In 317 österreichischen Gemeinden gibt es keinen Bankomaten, erhob die Österreichische Nationalbank im Jahr 2021. Die SPÖ drängt nun auf politische Gegenmaßnahmen. "Die Menschen haben ein Recht auf ihr eigenes Bargeld", sagt Kommunalsprecher Andreas Kollross. Seit der Erhebung dürften noch weitere Bankomaten weggefallen sein, insgesamt schätzt die Partei, dass es in mindestens 450 Gemeinden entweder überhaupt keinen Bankomaten gibt, oder die öffentliche Hand die Kosten dafür stemmen muss. Denn wenn Bankfilialen im ländlichen Raum schließen, verschwindet mit ihnen häufig auch der einzige Geldautomat.

Diese Erfahrung hat etwa Wolfgang Koller, SPÖ-Bürgermeister der burgenländischen Gemeinde Kemeten, gemacht, erzählt er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kollross. Damit die Bürger weiterhin in Kemeten Bargeld beheben konnten, schloss man einen Vertrag mit einem anderen Anbieter ab: Rund 3500 Euro kostete die Gemeinde ihr neuer Bankomat pro Jahr, damit konnte man leben.

27.000 Euro für einen Bankomaten

Doch heuer wurde der Vertrag vonseiten des Anbieters gekündigt, dem Bürgermeister ein neues Angebot vorgelegt: 27.000 Euro sollte die Gemeinde künftig jährlich für ihren Geldautomaten bezahlen. Nun suche man nach Alternativen.

Ähnlich ergeht es der weststeirischen Gemeinde Hirschegg-Pack im Bezirk Voitsberg. Hier leistete die Gemeinde bisher jährlich einen Beitrag von 9000 Euro für den Betrieb eines Bankomaten am Hauptplatz. Auch hier sollten es künftig 27.000 Euro sein. Argumentiert wird das seitens des Betreibers, der Payment Services Austria GmbH (PAS), mit einer überfälligen Indexanpassung.

"Wir verstehen es politisch so, dass Banken einen Versorgungsauftrag haben", sagt Kollross, dieser werde aktuell häufig nicht erfüllt. Er fordert daher ein Gesetz, das Banken zur Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld verpflichtet. Darin müsse nach Vorstellung der SPÖ festgeschrieben werden, dass es in jeder Gemeinde zumindest einen Bankomaten geben muss. Die Kosten dafür müsse der Bankensektor, nicht die öffentliche Hand, tragen. Dabei gehe es nicht bloß um Bargeld, sondern um die Stärkung des ländlichen Raumes, betont Kollross.