Österreich wächst. Mitte März wurde erstmals die historische Marke von neun Millionen Einwohnern geknackt. Gleichzeitig sinkt allerdings die Zahl der Wahlberechtigten: Bei der Bundespräsidentschaftswahl am 9. Oktober dürfen weniger Menschen ihre Stimme abgeben, als noch 2016. Auch bei der Nationalratswahl 2019 waren mehr Personen wahlberechtigt.

Insgesamt dürfen in Österreich bei der Wahl im Oktober 6.362.681 Menschen über das Staatsoberhaupt abstimmen. Das zeigen die vorläufigen Zahlen der Wahlberechtigten aus dem Innenministerium. Bei der letzten Nationalratswahl waren noch 6.396.812 Personen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Und als 2016 zuletzt der Bundespräsident gewählt wurde, hätten 6.399.607 Personen zur Wahl gehen können.

Steiermark, Kärnten und Wien verlieren Wähler

Am deutlichsten schrumpft die Zahl der Wahlberechtigten in der Steiermark, Kärnten und in Wien. Durften in der Grünen Mark 2019 noch 965.659 Personen wählen, werden es heuer nur noch 955.456 sein. In Kärnten sank die Zahl von 437.785 auf 434.331. Am deutlichsten ist der Abfall in Wien, wo in den letzten drei Jahren fast 13.000 Wahlberechtigte abhandengekommen sind: Statt 1.149.664 Menschen können in der Hauptstadt heuer nur 1.136.823 ihre Stimme abgeben.

Während Kärnten und Teile der Steiermark auch laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria in den nächsten Jahren schrumpfen werden, wächst die Bundeshauptstadt merklich – und dieser Trend wird sich fortsetzen: Bis 2100 werden nach Berechnungen der Statistikbehörde mehr als 2,3 Millionen Menschen in Wien leben, das sind 400.000 Personen mehr als heute.

Keine Erleichterung mit der ÖVP

Bei bundesweiten Urnengängen könnte die Zahl der Wahlberechtigten dennoch weiter sinken. Denn Wien zieht viele im Ausland geborene Menschen an – und der Großteil von ihnen erhält nie die österreichische Staatsbürgerschaft. Mit der "Pass Egal Wahl" versucht die Hilfsorganisation SOS Mitmensch seit 2013 auf die steigende Zahl an nicht-wahlberechtigten Menschen in Österreich hinzuweisen.

Neben der SPÖ fordern auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Grünen Erleichterungen beim Erlangen der Staatsbürgerschaft. Die Volkspartei sieht diese aber als "das höchste Rechtsgut", sie müsse am Ende eines gelungenen Integrationsprozesses stehen, betont etwa die türkise Generalsekretärin Laura Sachslehner immer wieder.